The Ashgate Companion to Border Studies

The Ashgate Companion to Border Studies

Grenzraum
Europa, Arktis, Antarktis, Asien, USA, Lateinamerika, Afrika
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

Dieses Kompendium dokumentiert das weite Verständnis der Entwicklung der Denkweisen im Bereich der Border Studies.

Zusammenfassung

Der erste Teil (Teil I) ist den konzeptuellen Aspekten der Border Studies gewidmet. Teil II erarbeitet die Konzepte der Geopolitik. In Teil III findet eine Auseinandersetzung mit der Verstärkung der Grenzen im 21. Jahrhundert statt. Teil IV befasst sich mit den mit Grenzziehungen verbundenen Exklusions- und Inklusionsmechanismen. Der folgende Teil (Teil V) widmet sich der Rolle von Grenzen im Alltag. Die „Hypothese der grenzenlosen Welt“ wird hinterfragt. Die nächsten zwei Teile „Crossing Borders“ (Teil VI) und „Creating Neighbourghoods“ (Teil VII) setzen sich mit Grenzgebieten und grenzüberschreitenden Prozessen auseinander. Im letzten Teil (Teil VIII) werden die Interaktionen mit Natur und Umwelt an Grenzen behandelt.

Inhalt

Die acht Teile des Handbuchs reflektieren die Hauptansätze des Feldes und setzen sich mit sozialen, politischen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten von Grenzen auseinander. Teil I ist den konzeptuellen Aspekten der Border Studies gewidmet. Erfahrene Wissenschaftler_innen erläutern ihre Perspektiven zur Theorisierung von Grenzen. Es existiert keine gemeinsame theoretische Basis, einige Konzepte und Begrifflichkeiten werde jedoch von verschiedenen Disziplinen geteilt. In den ersten zwei Beiträgen geben Anssi Paasi und David Newman einen Überblick über die unterschiedlichen konzeptuellen Ansätze und aktuellen Forschungsagenden in den Border Studies. Hank van Houtum setzt sich kritisch mit dem Grenzkonzept auseinander und argumentiert, dass es sich bei Grenzen um eine „Maske“ handelt. Tatiana Zhurzhenko präsentiert Einblicke in die historische Legitimation von Grenzen über das kollektive Gedächtnis. Alan K. Henrikson führt in das „Konzept guter Nachbarshaft“ ein. Dieses Konzept wurde entwickelt, um die politischen und sozialen Trennungen, die Grenzen für benachbarte (Volks-)Gruppen bedeuten können, zu überwinden. Stefanie Kron präsentiert das Intersektionalitäts-Konzept. Dieses kann als methodisches Werkzeug zum Verständnis der Kombination von Differenzachsen in Grenzgebieten angewendet werden.

In Teil II zeigt James Wesley Scott, wie sich Grenzen in Europa verschoben haben. Dies kann als ein Resultat des Falls des „Eisernen Vorhangs“ 1989 sowie der EU-Erweiterung 2004 angesehen werden. Nicos Peristianis und John C. Mavris (Zypern), Vladimir Kolossov (ehemalige Sowjet-Grenzen), Lassi Heininen und Michele Zebich-Knos (Debatten über Grenzen in der Arktis und der Antarktis) und Karin Dean (Thai-, Sino- und Indo-Myanmar Grenzen) präsentieren eine Reihe von Fallstudien über besonders umstrittene Grenzgebiete.

Teil III setzt sich mit der Sicherung von Grenzen an den Rändern und innerhalb von Staaten auseinander. Er beginnt mit Jason Acklesons Beitrag zu den politischen Dynamiken im aktuellen Grenzmanagement. Heather Nicol analysiert die Wandlungen an der Grenze zwischen Kanada und den USA. Alison J. Williams beurteilt den Grad der Militarisierung der US-Grenzen. Der Beitrag von Edgardo Manero setzt sich mit Grenzregimen in Lateinamerika auseinander. Valérie Gelézeau befasst sich mit der Grenze zwischen Nord- und Südkorea.

In Teil IV gibt Jan D. Markusse einen Beitrag zu nationalen Minderheiten in Europa. Er untersucht drei Beispiele genauer: das Baskenland, die autonome Provinz Bozen-Südtirol und die slowakisch-ungarische Grenzregion. In Alexander C. Dieners Beitrag wird der Kampf um territoriale Zugehörigkeit der kasachischen Minderheit in der Mongolei diskutiert. Pirouz Mojtahed-Zadehs Kapitel nimmt Bezug auf die persische Geschichte und Mythologie, um das Konzept territorialer Identitäten und Grenzen zu diskutieren.

Teil V beginnt mit einem Beitrag von Roos Pijpers zu politischer Ökonomie von EU-Grenzen. Der Hauptfokus dieses Kapitels liegt auf Grenzen und Arbeitsmigration: Chung Yang (Perlflussdelta) und Tim Bunnel, Hamzah Muzaini und James D. Sidaway (Singapur) geben zwei Beispiele aus Asien von Problemen, welche bei (national) grenzüberschreitenden ökonomischen Entwicklungen auftreten können. Das letzte Kapitel von Vera Pavlakovich-Kochi widmet sich der grenzüberschreitenden Kooperation an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Der Hauptfokus liegt auf der ökonomischen grenzüberschreitenden Kooperation (NAFTA).

In Teil VI diskutiert Eunyoung Christina Choi die Veränderungen des geopolitischen Rahmens entlang der nordkoreanisch-chinesischen Grenze. Parvati Raghuram und Nicola Piper widmen ihr Kapitel der konkreten Bedeutungen, die Migrantinnen in Asien an Grenzen knüpfen. Elisabeth Bäschlins und Mohamed Sidatis Beitrag befasst sich mit einem Staat ohne (international anerkannte) Grenzen: den Sahrawi in der Westsahara Die unterschiedlichen Grenzkonzeptionen, sowie die zeitgenössische Grenzrealitäten der Sahrawi, einem ehemaligen Nomadenvolk, werden diskutiert.

Teil VII beginnt mit einem Beitrag von Heikki Eskelinen zu den Grenzen Finnlands. Der historische Hintergrund von Grenzen differiert stark, was zu unterschiedlichen Entwicklungen interethnischer Beziehungen über nationale Grenzen hinweg führt. Károly Kocsis und Monika Mária Váradi befassen sich mit dem Karpaten-Pannonien-Gebiet, in dem alltägliche Nachbarschaftsbeziehungen nach wie vor stark von der Geschichte beeinflusst sind. Im letzten Kapitel untersucht Gabriel Popescu die Schwierigkeiten und Möglichkeiten von grenzüberschreitender Kooperation in der Euroregion Untere Donau.

In Teil VIII diskutieren Juliet J. Fall und Sanette L.A. Ferreira die problematische Situation, die aus den verschiedenen Verständnissen der „natürliche Ressourcen“ und „Natur-Konzepte“ in Nachbarstaaten resultiert. Im letzten Kapitel untersucht Clive Schofield die Situation maritimer Grenzen im globalen Kontext.

Inhalt

Einleitung

Teil I: Theorizing Borders: Konzeptuelle Aspekte der Border Studies

  • 1. Eine Grenztheorie: Ein unerreichbarer Traum oder ein realistisches Ziel für Grenzforscher_innen?
  • 2. Zeitgenössische Forschungsagenden in den Border Studies: Eine Übersicht
  • 3. Die Maske der Grenze
  • 4. Grenzen und Erinnerung
  • 5. Grenzregionen als Nachbarschaften
  • 6. Die Grenze als Methode: Hin zu einer Analyse politischer Subjektivität in Transmigrationsräumen

Teil II: Geopolitik: Staat, Nation und Machtverhältnisse

  • 7. Grenzen, Border Studies und die EU-Erweiterung
  • 8. Zyperns „Grüne Linie“: Eine umstrittene Grenze im Wandel
  • 9. Post-Sowjet-Grenzen: Territorialität, Identität, Sicherheit, Zirkulation
  • 10. Polarregionen – Vergleich zwischen Debatten zu arktischen und antarktischen Grenzen
  • 11. Räume, Territorialitäten und Ethnographie an den Thai-, Sino- und Indo-Myanmar Grenzen

Teil III: Verstärkung von Grenzen im 21. Jahrhundert 12. Die aufkommende Politik der Grenzverwaltung: Überlegungen zu Politik und Forschung

  • 13. Grenzen bauen „auf die harte Tour“: Ausbau der nordamerikanischen Sicherheit nach 9/11
  • 14. Grenzlinien verwischen/Grenzen schärfen: Analyse der Nutzung militärischer Luftfahrttechnologie in den USA zur Sicherung internationaler Grenzen, 2001-2008
  • 15. Ein Rückblick auf die Natur nationaler Grenzen in Lateinamerika 16. Die inner-koreanische Grenzregion – „Metagrenze“ des Kalten Krieges und metamorphe Grenze auf der koreanischen Halbinsel

Teil IV: Grenzen und territoriale Identitäten: Exklusions- und Inklusionsmechanismen

  • 17. Nationale Minderheiten in europäischen Grenzregionen
  • 18. Die Grenzgebiet-Existenz der mongolischen Kasach_innen: Grenzen und die Konstruktion territorialer Zugehörigkeit
  • 19. Grenzen und territoriale Identität: Die persische Identität macht Iran zu einem Reich des Geistes

Teil V: Die Rolle von Grenzen in einer scheinbar grenzenlosen Welt

  • 20. Warten auf Arbeit: Arbeitsmigration und die politische Ökonomie von Grenzen
  • 21. Eine grenzüberschreitende Mega-City-Region in China unter „zwei Systemen“: mehrstufige Verwaltung im Perlflussdelta
  • 22. Global City Frontiers: Singapurs Hinterland und die umstrittenen Geographien von Bintan, Indonesien
  • 23. Grenzüberschreitende Kooperation und regionale Antworten auf NAFTA und Globalisierung

Teil VI: Grenzen überschreiten

  • 24. Bordering als Alltagspraxis und die bedrohten Körper der nicht-dokumentierten nordkoreanischen Grenzgänger_innen
  • 25. Frauen und Migration in Asien – Grenzen erodieren, neue Korrekturen
  • 26. West-Sahara – Territorialität, Grenzkonzeptionen und Grenzrealitäten

Teil VII: Nachbarschaften bilden

  • 27. Unterschiedliche Nachbarschaften: Interaktion und Kooperation an Finnlands West- und Ostgrenzen
  • 28. Grenzen und Nachbarschaften im Karpaten-Pannonien-Gebiet
  • 29. Über den nationalen Raum hinaus: Die Institutionalisierung von grenzüberschreitenden Territorien in der Euroregion Untere Donau

Teil VIII: Natur und Umwelt

  • 30. Natürliche Ressourcen und transnationale Verwaltung
  • 31. Ein Jahrzehnt grenzüberschreitende Schutzgebiete in Südafrika
  • 32. Die Begrenzung maritimer Grenzen: Ein unvollständiges Mosaik
Kernaussagen
  • Das Feld der Border Studies hat in der Vergangenheit große Veränderungen erfahren. Seit den 1980er Jahren ist es in einem multidisziplinären Rahmen verankert.
  • Die Rollen und Funktionen können nur in ihrem Kontext verstanden werden.
  • Grenzen sind ein komplexes soziales und räumliches Phänomen, nicht unveränderlich oder statisch. Sie müssen als dynamisch verstanden werden.
Leitung

Doris Wastl-Walter

Beiträge

Doris Wastl-Walter

Anssi Paasi

David Newman

Henk van Houtum

Tatiana Zhurzhenko

Alan K. Henrikson

Stefanie Kron

James Wesley Scott

Nicos Peristianis and John C. Mavris

Vladimir Kolossov

Lassi Heininen and Michele Zebich-Knos

Karin Dean

Jason Ackleson

Heather Nicol

Alison J. Williams

Edgardo Manero

Valérie Gelézeau

Jan D. Markusse

Alexander C. Diener

Pirouz Mojtahed-Zadeh

Roos Pijpers

Chun Yang

Tim Bunnell, Hamzah Muzaini and James D. Sidaway

Vera Pavlakovich-Kochi

Eunyoung Christina Choi

Parvati Raghuram and Nicola Piper

Elisabeth Bäschlin and Mohamed Sidati

Heikki Eskelinen

Károly Kocsis and Monika Mária Váradi

Gabriel Popescu

Juliet J. Fall

Sanette L.A. Ferreira

Clive Schofield

 

Ansprechpartner

Doris Wastl-Walter

Fonction
Professorin Emerita
Organisation
Geographisches Institut, Universität Bern, Schweiz
Erstellungsdatum
2018
Datum
Verlag
Farnham: Ashgate Publishing Limited
Identifikationsnummer

ISBN: 978-0-7546-7406-1

E-ISBN: 978-0-7546-9047-4