Atelier Bordertexturen

Öffentliche Vortragsreihe "Atelier Bordertexturen" – Theorien und Methoden in den kulturwissenschaftlichen Border Studies

Das Atelier Bordertexturen versammelt theoretisch-methodisch orientierte Vorträge von WissenschaftlerInnen, die sich konzeptuell mit der Untersuchung von Grenzen und Grenzräumen und deren kulturellen Darstellungen auseinandersetzen. Sie geben interdisziplinäre Einblicke in Herangehensweisen und erläutern exemplarisch die mit Bordertexturen verknüpfte Fragestellungen und arbeiten disziplinäre Bezüge sowie interdisziplinäre Verbindungen heraus. Die Vortragsreihe versteht sich als Werkstatt für die explorative Erkundung von möglichen Ansätzen in den kulturwissenschaftlichen Border Studies und hilft, (Re-)Produktionsprozesse sowie verschiedene (Re-)Repräsentationsformen von Grenzen und Grenzräumen weitgreifender zu erfassen und zu verstehen. 

 

 

 


Programm Atelier Bordertexturen

 

16. November 2023
Thinking Bordertextures From and With Welcome Cultures

Lola Aubry (University of Luxembourg)
16. November 2023, 16:00 CET
Hybrid via WebEx und Universität Luxemburg, MSH, Black Box

Anmeldung hier

Grenzen als Texturen zu denken, sensibilisiert für die Multiplizität von Grenzrealitäten und für das verwobene und dynamische Gefüge aus Elementen, die solche Texturen konstituieren. Der Vortrag nutzt diesen Ansatz und untersucht die situierte Dynamik von Bordertexturen aus der Perspektive von Willkommenskulturen. Darunter werden die solidarischen Initiativen ‚von unten‘ in Europa verstanden, die nach dem langen Sommer der Migration (2015) entstanden sind. Auf Grundlage einer einjährigen ethnografischen Untersuchung der Pariser Willkommenskultur wird Lola Aubry solche Kulturen als Positionalität diskutieren, von der aus Einblicke in Prozesse der Komplikation, Multiplikation und Texturierung von Grenzrealitäten eröffnet werden und gezeigt wird, wie diese Dynamiken in alltäglichen Willkommenspraktiken wirken.

 

 

 

2022

30 November 2022
Soziale Grenz(ziehungs)praktiken und lokale Alltagsperspektiven auf Grenzen: Bordertexturen auf Lesbos
[Social border(ing) practices and local everyday perspectives on borders: Bordertextures on Lesbos]
Anett Schmitz (Universität Trier)
30 November 2022, 4 pm CET
online via zoom

 

 

More and more fences and walls are being built at the EU's external borders to control migration and border crossings. An emblem of such border practices is the Greek island of Lesbos, which has become a humanitarian operation area since the establishment of the Moria hotspot for refugees. Since then, not only the local infrastructure of the island has been changing, but also the border narratives and dynamics of social borderings between migrants and islanders. The focus of the lecture is on such bordertextures on Lesbos, which can be elaborated through the local everyday structures and everyday cultural “border realities” of migrants and islanders. From this perspective, the lecture will present consequences, challenges, but also opportunities and possibilities for local structures and border realities.

The lecture is part of the international lecture series of the UniGR-CBS “Border Realities. Transformation of the border and new conceptual challenges”.

The lecture will be held in German.

2021

01. Dezember 2021
Layer by Layer: Der weibliche Körper als Bordertextur

Rhea Maria Dehn Tutosaus (Technische Universität Darmstadt)
01. Dezember 2021, 17:00-19:00
online via zoom

Anmeldung: https://bit.ly/3oNH4HE

 

 

Randa Maroufis Kurzfilm Bab Sebta (2019) inszeniert die spanisch-marokkanische Grenze der Enklave Ceuta als langsam ausgeführte Choreographie täglichen Agierens und grenzüberschreitender zyklischer Bewegungen. Besonders sichtbar in diesem Reenactment sind die Porteadoras. Frauen, die sich Waren und Textilien um den Körper binden, bis sich ihr Umfang verdoppelt, oder sich als Paket auf den Rücken schnüren, um sie über die Grenze zu schmuggeln. Die Grenze materialisiert sich in den Körpern, wie es Gloria Anzaldúa (1987) einführte. Sie schreibt sich in das Fleisch ein, in jede Schicht des beweglichen weiblichen Körpers und wird wortwörtlich von den Frauen getragen. Der Schmuggel wird in der Videoarbeit zu einem ästhetischen Prozess des Faltens und Umwickelns, der kontinuierlichen Ent/Grenzung, in welchem sich Körper und Grenze über das Textile im Agieren der Porteadoras miteinander verweben.

 

15. November 2021
Jurisdictional Incongruences and Flexible Imperial Borders: An American Studies Perspective

Jens Temmen (Heinrich-Heine-University Düsseldorf)
15. November 2021, 16:30-18:30
Online auf Zoom

Register here: https://bit.ly/3v41UUk

 

 

Die neuere Forschung in den American Studies hat untersucht, inwiefern der US-Imperialismus heute und in der Vergangenheit von einer flexiblen Umgestaltung der angeblich starren Konzepte wie Territorium, Souveränität und Gerichtsbarkeit gekennzeichnet ist – eine Umgestaltung, die die USA als einen halbdurchlässigen und vielschichtigen Raum darstellt, der die Ausweitung seiner Grenzen und seiner kolonialen Herrschaft ermöglicht und gleichzeitig den postkolonialen Widerstand innerhalb dieses Raums eindämmt (vgl. Temmen; vgl. Goldstein). Diese Vorstellung einer strategischen jurisdiktionalen Inkongruenz im US-Kontext stellt die Grundlagen des westfälischen Nationalstaatsmodells in Frage. Auf Grundlage dieser Forschungsergebnisse zielt mein Beitrag im Atelier Bordertextures darauf ab zu untersuchen, wie flexible Territorialität auf andere (post)koloniale Kontexte wie Deutschland oder die Europäische Union angewendet werden, beispielsweise in deren diskursiver Rahmung von Transitzentren für Migrierende inner- und außerhalb des europäischen Territoriums (vgl. „Fiktion der Nichteinreise“).

Jens Temmen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Amerikanistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Deutschland). Er promovierte in Amerikanistik im Rahmen eines Promotionsstipendiums am Graduiertenkolleg „Minor cosmopolitanisms“ an der Universität Potsdam. Seine erste Monographie mit dem Titel „The Territorialities of US Imperialism(s)“ (Universitätsverlag Winter) wurde 2020 veröffentlicht. In seinem Postdocprojekt analysiert er mit einem ökokritischen und posthumanistischen Ansatz Repräsentationen der Marskolonisierung in der zeitgenössischen US-amerikanischen Literatur und Kultur.

 

18. Mai 2021
Mehr-als-menschliche Bordertexturen: Tiere und Viren als Grenzsubjekte denken

Larissa Fleischmann (Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg)
18. Mai 2021, 16:30-18:30
Online auf Zoom

Anmeldung: https://bit.ly/3d4Am9X

 

 

Tiere und Viren setzen machtvolle Grenz(de)stabilisierungen in Gang. Dies zeigt sich deutlich am Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest – einer Viruskrankheit, die aktuell als die bedrohlichste Tierkrankheit verhandelt wird. Um eine Ausbreitung durch Wildschweine zu verhindern, ergreifen zahlreiche europäische Staaten Maßnahmen, die sich in einem Ausbau von nationalen Grenzbarrieren in Form von Veterinärzäunen materialisieren. Darauf aufbauend widmet sich dieser Vortrag der Frage, wie Tiere und Viren als Grenzsubjekte gedacht werden können. Dabei plädiere ich für einen mehr-als-menschlichen Zugang zu Grenzen, der die vielfältigen relationalen Beziehungen zwischen Menschen, Tieren, Viren, Objekten und Technologien berücksichtigt. Das Konzept der Bordertexturen bietet fruchtbare Anknüpfungspunkte für dieses Anliegen, da es erlaubt, territoriale Grenzen unter Bezugnahme einer Vielzahl menschlicher und nichtmenschlicher Elemente zu untersuchen.

Larissa Fleischmann (Dr. rer. soc.) arbeitet als Postdoktorandin im Fachgebiet Humangeographie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In ihrem aktuellen DFG-geförderten Forschungsprojekt untersucht sie mehr-als-menschliche Politische Geographien der Tiergesundheit in Europa und im südlichen Afrika. Ihre Forschungsinteressen umfassen kritische Migrations- und Grenzforschung, Animal Studies und More-than-Human Geographies.

2020

6. Februar 2020
Borders as Assemblages: Some Theoretical and Methodological Perspectives
Luca Greco (Universität Lothringen)
6. Februar 2020, 16:00-18:00 Uhr
Universität des Saarlandes, Geb. A5 3, Raum 203

[Vortrag auf Englisch]

Als Soziolinguist_in, dey mit und über Sprachpraktiken in verschiedenen Zusammenhängen arbeitet, interessiert Luca Greco sich dafür, wie soziale und institutionelle Akteure in Alltagsgesprächen, im institutionellen Diskurs und in digitalen Kontexten über Grenzen sprechen. Über die praxeologische Perspektive thematisiert dey Grenzen in deren Arbeiten nicht nur als ein Thema im Diskurs, ebenfalls werden sie durch den Diskurs konstituiert, in Frage gestellt oder neu formuliert. Zu den Diskurselementen zählen hierbei im Sinne eines multisemiotischen Repertoires das gesprochene Wort, Texte, Körper und verschiedene Formen der Materialität. In diesem Vortrag schlägt Luca Greco eine Annäherung an Grenzen über den Begriff der “Assemblage” vor, wie er sich in der Anthropologie, in der Philosophie mit Deleuze und Guattari sowie in der Soziologie herausgebildet hat. Ausgehend von einem Korpus aus grenzenbezogenen graphischen Schriften, den dey an den italienisch-französischen Grenzen zusammengetragen hat und der sich auf die italienische Debatte über die Aufnahme von Migrant_innen und die Schließung der Häfen (2018-2019) bezieht, zeigt Luca Greco in deren Analyse vier miteinander verflochtene wirksame Dimensionen: Vielfalt der semiotischen Ressourcen, Zeitlichkeit, Indexikalität und Performativität von Grenzen in und als Sprachpraktiken.

Nach deren Promotion in Linguistik an der Ecole des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS Paris) und deren Professur für Soziolinguistik an der Universität Paris III Sorbonne Nouvelle (2003-2018) wurde Luca Greco im Jahr 2018 zur_m ordentlichen Professor_in für Soziolinguistik an der Universität Lothringen berufen.

Dieser Vortrag ist Teil der pluridisziplinären Vortragsreihe Deutsch-Französischer Diskurs des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes.

 

2019

 

5. Dezember 2019
Re-thinking borders through a complexity lens: complex textures towards an alternative politics of hope
[Ein neuer Blick auf die Grenze in einer Komplexitätsperspektive: Komplexe Texturen für eine alternative Politik der Hoffnung]
Chiara Brambilla (Universität Bergamo und Universität IULM – Mailand)
5. Dezember 2019, 14:00-16:00 Uhr
Universität Luxemburg, Campus Belval


[Vortrag auf Englisch]

Dieser Vortrag behandelt das Potenzial des Komplexitätsansatzes für die Entwicklung neuer Wege zum Verständnis der Produktion und der Rolle von Grenzen und ihrer Beziehung zu zeitgenössischen globalen Phänomenen. Der Vortrag will vor allem hervorheben, inwiefern das Konzept der Bordertexturen als produktives Instrument eines besseren Verständnisses des heuristischen, konzeptuellen, methodischen und praktischen Potenzials eines Komplexitätsansatzes betrachtet werden kann, das einen weiteren Beitrag zur aktuellen Konzeptualisierung von Grenzen leistet. Vor diesem Hintergrund geht der Vortrag auf zwei Aspekte ein: Einerseits zeigt er, wie der Komplexitätsansatz hilft, die Forschung zum Grenzen-Migrations-Nexus weiterzuentwickeln, indem er einen produktiven Dialog mit den aufkommenden Konzeptualisierungen der Bordertexturen und Borderscapes im Feld der kritischen Border Studies herstellt. Andererseits wird aufgezeigt, wie Komplexität im Feld der Grenzforschung operationalisiert werden kann.

Chiara Brambilla hat in Anthropologie und Epistemologie der Komplexität promoviert und forscht in Anthropologie und Geographie der Akademie für Lehr- und Lernqualität (COIA) der Universität Bergamo; außerdem ist die außerordentliche Professorin für Kulturelle Anthropologie an der Universität IULM in Mailand. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Anthropologie, der kritischen Geopolitik und Grenzepistemologie, dem Grenzen-Migrations-Nexus im Mittelmeerraum, der Ästhetik der Grenze, den Grenzen in Afrika und des (Post-)Kolonialismus. Sie ist regionaler Herausgeber des Journal of Borderlands Studies für Europa.

Der Vortrag ist Teil des internationalen Workshops "Grenzen als Border Complexities" (5./6.12.2019).

 


26. Juni 2019
Border Aesthetics: Visibility and Invisibility at the US-Mexico Divide
Markus Heide (Universität Uppsala, Schweden)
26. Juni 2019, 16.00-18.00 Uhr
Universität des Saarlandes, Campus Saarbrücken


[Vortrag auf Englisch]

In den 80er und 90er Jahren konzentrierten sich Künstler und Schriftsteller – die sich mit dem beschäftigten, was heute als Border Arts bezeichnet wird – vor allem auf Formen der kulturellen Überschneidung und Vermischung sowie auf Konzepten der De-Kategorisierung. Einige dieser Künstler und Schriftsteller haben das utopische Potenzial des Grenzraums hervorgehoben. Ihre literarischen und künstlerischen Arbeiten haben dazu beigetragen, verschiedene Formen der Vermischung zu theoretisieren. Ihre Border Arts inspirierte postkoloniale Konzepte von Hybridität, Metissage und Mestizaje. Nach dieser Zeit, in den späten 90er Jahren und insbesondere nach dem 11. September, gewann Surveillance als kritisch zu thematisierender Gegenstand in der Kunst an Bedeutung. In jüngerer Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt von Border Arts auf Fragen der Gewalt: Gewalt im Kontext von Drogen, Frauen und Einwanderung, aber auch strukturelle Gewalt, die Kriterien dahingehend bestimmt, wer die Grenze überschreiten darf und wer nicht. In dem Vortrag wird das Zusammenspiel von Politiken und Ästhetiken im Gebiet der heutigen US-mexikanischen Grenze diskutiert.

Markus Heide ist associate professor am Schwedischen Institut für Nordamerikastudien an der Universität Uppsala. Seine jüngsten Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die interamerikanischen Beziehungen (USA, Kanada, Mexiko) und die Grenze zwischen den USA und Mexiko. In diesem Zusammenhang war er Mitherausgeber von “Hemispheric Encounters: The Early United States in Transnational Perspective” (2015) und veröffentlichte wissenschaftliche Beiträge zu Grenzfilm, Grenzkunst und „Narkokorridos“ in den USA und Europa. 2017 und 2018 war er Gastwissenschaftler am “Center for Iberian and Latin American Studies” an der UC San Diego und betrieb Feldforschung über die US-mexikanische Grenze als umkämpfter Raum: Film, Kunst und Populärkultur.

 

2018

 

6. Dezember 2018
Globalized Borders: An Archaeology of Border Theory, Border Poetics and Border Aesthetics
Johan Schimanski (University of Oslo, Norwegen & University of Eastern Finland, Finnland)
6. Dezember 2018, 15.30-17.00 Uhr
Universität Luxemburg, Campus Belval
Maison du Savoir, salle 4.510


[Vortrag auf Englisch]

Border Theory, Border Poetics und Border Aesthetics sind theoretische Formationsprozesse, die den Zwischenraum zwischen Literatur- und Kulturwissenschaften sowie Border Studies vor dem Hintergrund des Poststrukturalismus, des Postkolonialismus und der Chicana/o Studien einnehmen. In diesem Vortrag werde ich eine geschichtliche Entwicklung der theoretischen Anliegen, Konzepte und interdisziplinären Verpflichtungen nachzeichnen, die sich in diesen Herangehensweisen an Grenzen entwickelt haben. Was kann uns eine solche geschichtliche Entwicklung über mögliche zukünftige Entwicklungen in der Erforschung von Grenzen und Kultur voraussagen, in einer Welt, in der Grenzen zunehmend globalisiert werden, so wie in der jüngsten Entstehung des Konzepts der Bordertexturen?

Johan Schimanski ist Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Oslo und Research Head im dortigen Department of Literature, Area Studies and European Languages. Zudem ist er an der Universität Ostfinnland als Professor für kulturelle Begegnungen tätig. Aktuelle Publikationen umfassen unter anderem den Sammelband Border Aesthetics: Concepts and Intersections (2017). Die deutsche Übersetzung seines Buches zum Thema Border Theory wird 2019 in Deutschland erscheinen.

 


13. Juni 2018
Migrierende Grenzen und Zeitverschiebungen: Zum Zusammenhang von Temporalitäten und Grenzüberquerungen in Europa
Carolin Leutloff-Grandits
Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

13. Juni 2018, 16.00-17.30 Uhr
Universität des Saarlandes, Campus Saarbrücken
Gebäude B 3.1, Sitzungssaal 011

Grenzüberquerungen beinhalten nicht nur den Wechsel eines Ortes, sondern haben auch eine zeitliche Dimension. Darauf fokussiert der Vortrag und fragt, wie durch „Grenztemporalitäten“ Grenzen konstituiert werden. Dies basiert auf der Annahme, dass jeder Raum und jeder Grenze eines Raumes sowohl durch seine Territorialität als auch durch Zeit definiert ist: Raum und Zeit finden sich in räumlichen Praktiken, Erinnerungen und Narrativen wie auch in den Hoffnungen und Ängsten wieder, welche die Geschichte einer imaginierten Gemeinschaft an ein gegebenes Territorium knüpfen. Der Vortrag möchte sich solchen Grenztemporalitäten zuerst aus theoretischer Perspektive annähern, um sie dann in Bezug auf Flucht und Migration explorativ zu erörtern.

Dr. Carolin Leutloff-Grandits ist Sozialanthropologin und forscht zu Migration, Familie, sozialer Sicherheit und der Bedeutung von Grenzen. Nach ihrem Doktorat am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle/Saale war sie an der Universität Graz tätig und hat u.a. an der Universität Wien gelehrt. Seit 2018 ist sie wiss. Koordinatorin des Viadrina Centers B/ORDERS IN MOTION an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).

 


22. Februar 2018
Infrastrukturen der Grenze
Hannes Krämer (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder)
22. Februar 2018, 15.30-17.00 Uhr
Universität Luxemburg, Campus Belval
Maison du Savoir, salle 3.120

Grenzen existieren nicht von sich aus, sondern bedürfen materieller und symbolischer Hervorbringungen. Sie sind dabei auf Infrastrukturen angewiesen, also auf die wirkmächtigen, häufig unsichtbaren Grundlagen der Verbindung und Trennung, die als eine Art "Substrat" eine Basis für soziale Prozesse darstellen. Grenzen als infrastrukturelle Gebilde zu fassen, eröffnet sowohl einen Zugang zu einzelnen Dimensionen der vielfältigen Grenzziehungsprozesse als auch eine Beschreibung der Relationalität von Grenzdimensionen. Der Vortrag rekonstruiert das Potenzial des Infrastrukturbegriffs für die Analyse von border- sowie boundary-Prozessen und zeigt die praxeologische Reformulierung eines solchen Grenzverständnisses.

Dr. Hannes Krämer ist wiss. Koordinator "Grenzforschung" und Leiter der Forschungsgruppe "Border & Boundary Studies" am Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION. Er hat Sozial- und Kommunikationswissenschaften studiert und wurde mit einer Ethnografie der Kreativarbeit promoviert. Seine Arbeitsgebiete sind Grenzforschung, Praxistheorien, Arbeits- und Organisationsforschung, Mobilitätsstudien und Zeitforschung.

2017

The Work of Global Border Writing
Claudia Sadowski-Smith (Arizona State University)
7. Juni 2017, 16.00-18.00 Uhr
Universität des Saarlandes, Campus Saarbrücken
Gebäude C 5 3, Raum 119


[Vortrag auf Englisch]

Der Vortrag stellt die Grenztheorie der US-mexikanischen Grenze in den weiteren Kontext globaler Diskurse über aktuelle Grenzquerungen von Menschen. Claudia Sadowski-Smith erläutert, wie die wachsende Zahl von Arbeiten über Grenzüberschreitungen in Richtung der Vereinigten Staaten und Europäischen Union die in den Amerikastudien verbreitete Fokussierung auf das Verhältnis einer bestimmten Bevölkerung zu einer bestimmten geografischen Grenze zunehmend infrage stellt.

2022

30 November 2022
Soziale Grenz(ziehungs)praktiken und lokale Alltagsperspektiven auf Grenzen: Bordertexturen auf Lesbos
[Social border(ing) practices and local everyday perspectives on borders: Bordertextures on Lesbos]
Anett Schmitz (Universität Trier)
30 November 2022, 4 pm CET
online via zoom

 

 

More and more fences and walls are being built at the EU's external borders to control migration and border crossings. An emblem of such border practices is the Greek island of Lesbos, which has become a humanitarian operation area since the establishment of the Moria hotspot for refugees. Since then, not only the local infrastructure of the island has been changing, but also the border narratives and dynamics of social borderings between migrants and islanders. The focus of the lecture is on such bordertextures on Lesbos, which can be elaborated through the local everyday structures and everyday cultural “border realities” of migrants and islanders. From this perspective, the lecture will present consequences, challenges, but also opportunities and possibilities for local structures and border realities.

The lecture is part of the international lecture series of the UniGR-CBS “Border Realities. Transformation of the border and new conceptual challenges”.

The lecture will be held in German.