Buchprojekt – Geographien der Grenzen

Die Grenzforschung hat in den letzten Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen, der die Beschäftigung mit nationalstaatlichen Grenzen als unhinterfragte Erscheinungen relativiert. Die Neuorientierung stützt sich auf konstruktivistische Zugänge und fragt nach den Prozessen der Einsetzung, Relativierung, Verschiebung oder Überwindung von Grenzen. Diesem Verständnis von Grenzen als soziale Produktionen folgend haben Florian Weber (Universität des Saarlandes), Christian Wille (Universität Luxemburg), Beate Caesar (TU Kaiserslautern) und Julian Hollstegge (Universität Bayreuth) im Jahr 2019 das Buchprojekt „Geographien der Grenzen“ initiiert.

Der in 2020 erschienene Sammelband diskutiert den Zusammenhang von Räumen, Ordnungen und Verflechtungen. Die Autor*innen aus den Raum-, Sozial- und Kulturwissenschaften wählen unterschiedliche Zugänge zu Grenzen und analysieren ihre (Re-)Produktionsprozesse als ‚Geographien der Grenzen‘. Dabei rücken sie auch andere als nationalstaatliche Grenzen in den Blick, wie zum Beispiel stadtlandhybride Differenzierungen. So wird in diesem Band aus verschiedenen theoretischen und thematischen Blickwinkeln der Frage nachgegangen, wie und welche ,Geographien der Grenzen‘ sich im Zusammenspiel von unterschiedlichen Destabilisierungen und (Re-)Stabilisierungen von Grenzen (re)konstruieren lassen.


Bibliographische Angaben

Weber, Florian / Wille, Christian / Caesar, Beate / Hollstegge, Julian (Hg.): Geographien der Grenzen. Räume – Ordnungen – Verflechtungen (Reihe: Räume – Grenzen – Hybriditäten). Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften. DOI 10.1007/978-3-658-30950-3

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Geographien der Grenzen
 

Inhaltsverzeichnis

  • Entwicklungslinien der Border Studies und Zugänge zu Geographien der Grenzen (Weber, Florian / Wille, Christian / Caesar, Beate / Hollstegge, Julian)
  • Räumliche Identifikationen und Identifizierungen in Grenzregionen. Das Beispiel der Großregion SaarLorLux (Wille, Christian)
  • Zur Rolle von Strukturen und Kontingenz – das Beispiel des grenzüberschreitenden Pendelns im Alpenraum (Heugel, Anna / Chilla, Tobias)
  • Energy Borderlands – eine Analyse medialer Aushandlungsprozesse um das Kernkraftwerk Cattenom in der Großregion SaarLorLux (Biemann, Juli / Weber, Florian)
  • Planungskulturelle Vielfalt in Grenzräumen – Theoretische und methodische Ansätze zur grenzüberschreitenden Raumplanung (Caesar, Beate / Evrard, Estelle)
  • Die Entwicklung grenzüberschreitender Berufsausbildung im Spannungsfeld unterschiedlicher Dimensionen von Distanz – das Beispiel der Großregion (Dörrenbächer, H. Peter)
  • Zur Konstitution multipler Borderlands im Zuge der Frankreichstrategie des Saarlandes (Crossey, Nora / Weber, Florian)
  • Re-Figuration von Grenzen und Ordnungen im sozialen Raum. Konzeptualisierung eines Analysemodells partizipativer Governance in EU-Grenzregionen (Ulrich, Peter)
  • Grenzgeographien der COVID-19-Pandemie (Weber, Florian / Wille, Christian)
  • (Un-)Ordnungen der Kontrolle. Politische Auseinandersetzungen um das Asylsystem der Europäischen Union nach der Krise des Grenzregimes 2015 (Niebauer, David)
  • Mehr-als-menschliche Grenzen: Die Neuverhandlung des europäischen Grenzregimes im Kontext der Afrikanischen Schweinepest (Fleischmann, Larissa)
  • In Beton gegossene Grenzen: Wie Mauern als Instrumente der Macht die Realität des Raums verändern (Engelhardt, Marc)
  • Counter-Mapping Corporeal Borderlands: Border Imaginaries in the Americas (Fellner, Astrid M.)
  • Sehnsuchtsräume und Beheimatungsstrategien jamaikanischer Frauen in Montreal (Johnson, Lisa Katharina)
  • Migration and Urbanity in Rural Areas. Developments in the German-Luxembourg Border Region (Boesen, Elisabeth / Schnuer, Gregor / Wille, Christian)
  • The city’s internal boundaries in the light of socio-territorial realities (Stébé, Jean-Marc / Marchal, Hervé)
  • Hybrid Urban Borderlands (Roßmeier, Albert)
  • Postmoderne Siedlungsentwicklungen in Baton Rouge, Louisiana: Stadtlandhybridität und Raumpastiches zwischen Begrenzungen und Entgrenzungen (Kühne, Olaf / Jenal, Corrina / Koegst, Lara)
     

Herausgeber*innen

Jun.-Prof. Dr. habil. Florian Weber forscht in der Fachrichtung Geographie, Europastudien mit dem Schwerpunkt Westeuropa und Grenzräume, an der Universität des Saarlandes.

Dr. Christian Wille forscht und lehrt als Senior Researcher am Department of Geography and Spatial Planning an der Universität Luxemburg und leitet die Koordinationsstelle des UniGR-Center for Border Studies.

Dr.-Ing. Beate Caesar arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin innerhalb der Professur für Internationale Planungssysteme an der Technischen Universität Kaiserslautern.

Julian Hollstegge ist Junior Fellow und Promotionskandidat an der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS).

 

Kontakt

Florian Weber

Gesellschaftswissenschaftliche Europaforschung

Universität des Saarlandes
Christian Wille

Department of Geography and Spatial Planning

Universität Luxemburg
Beate Caesar

Fachbereich Raum- und Umweltplanung
Fachgebiet Internationale Planungssysteme

Technische Universität Kaiserslautern