Frontières et représentations sociales : questions et perspectives méthodologiques
Frontières et représentations sociales : questions et perspectives méthodologiques
Dieses Werk befasst sich mit Ansätzen und Methoden zur Analyse sozialer Repräsentationen des „Objekts Grenze“.
Dieses Werk befasst sich mit den alltäglichen Praktiken, den Wahrnehmungen und Ideen, die dazu entwickelt wurden, sowie den Grenzgebieten und den Institutionen, die auf dieser Ebene eingerichtet wurden. Um den Reichtum und die Komplexität der mit der Grenze assoziierten Repräsentationen zu erfassen werden drei mögliche Zugänge präsentiert: ein praktischer, ein diskursiver und ein auf Artefakte bezogener Ansatz.
Um den Reichtum und die Komplexität der mit der Grenze assoziierten Repräsentationen zu erfassen werden drei mögliche Zugänge präsentiert: „ein praktischer Ansatz, die erfahrene Grenze; ein diskursiver Ansatz, die konstruierte Grenze und ein auf Artefakte bezogener Ansatz, die materialisierte Grenze“ (S. 17).
Der erste Teil setzt sich mit Alltagspraktiken auseinander. Die Autor_innen analysieren „wie die Einwohner mit der Grenze umgehen“ (S. 25). Fabienne Leloup und Sylvie Considère interessieren sich für die Grenzdefinition der Einwohner (79 Studenten) der grenzüberschreitenden Region Frankreich-Belgien. Kolar Aparna stützt sich auf Interviews und mentale Karten, um die grenzüberschreitenden Praktiken an der Grenze zwischen den USA und Mexiko zu untersuchen. Yann Dubois und Vincent Kaufmann hinterfragen die effektiven räumlichen Praktiken (verbunden mit Käufen, Arbeit und Konsum) und den Grad der Möglichkeitskenntnis sowie der grenzüberschreitenden Ressourcen im Ballungsraum Basel. Christian Wille analysiert die Konstruktion räumlicher Identitäten in der Großregion. Der Beitrag von Diego Botera Cabal beschäftigt sich mit der häufig gewaltsamen Identitätskonstruktion im kolumbianischen Viachada.
Der zweite Teil ist dem Thema „Diskurse als Sichtbarmacher sozialer Repräsentationen, oder Wenn Diskurse einer solchen bestimmten Gruppe die Beziehung zum Anderen konstruieren“ gewidmet. Basierend auf Meinungen, die in einem finnischen Journal erschienen sind, untersucht Jussi Laine die finnische Wahrnehmung des russischen „Nachbarn“. Das Kapitel von Michel Casteigts ist der Entwicklung semantischer Felder in den verschiedenen diskursiven Materialien über die deutsch-französische Grenze gewidmet. Cyril Trépier analysiert verschiedene Dokumente zur sozialen Repräsentation Kataloniens.
Die Beiträge des dritten Teils sind den „räumlichen Markern der Grenzen am Horn von Afrika“ gewidmet. Alain Gascon untersucht den Fall der Grenze zwischen Äthiopien und Eritrea, indem er sich auf einen Text des Königs Menilek II. aus dem Jahr 1891 stützt, den dieser an die in Afrika präsenten europäischen Mächte geschrieben hat. Patricia Subirade arbeitet zur Trennung zwischen protestantischen und katholischen Gemeinschaften in der Region Franche-Comté im 16. Jahrhundert. Zef Segal widmet sich in seinem Kapitel der inneren Grenzen Bayerns im 19. Jahrhundert. Eddy Mazembo interessiert sich für Konflikte zwischen den lokalen Kommunen und der Regierung, welche durch die Territorialreform nach dem Ende der Apartheid in Südafrika hervorgerufen wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Die Autor_innen
- allgemeine Einleitung: Die in Frage stehende Grenze, oder Wie man soziale Repräsentationen von Grenzen findet
- Erster Teil. Die Alltagspraktiken oder Wie die Einwohner mit der Grenze umgehen
- Wie kann die Grenze durch soziale Repräsentationen hinterfragt werden?
- Hin zu einer „Optik der Grenze“: Kartographie der alltäglichen städtischen Grenze und der gelebten Räume zwischen den USA und Mexiko in Tijuana (Grenzregion Tijuana-San Diego)
- Die täglichen Ebenen im grenzüberschreitenden Ballungsraum Basel: eine Analyse durch das Mobilitätspotential
- Analyse räumlicher Identitäten zur Untersuchung der Grenze. Eine mehrdimensionale Analyse
- La Vichada, geo-anthropologische Dynamik der letzten kolumbianischen Grenze
- Zweiter Teil. Die Diskurse als Ausdruck sozialer Repräsentationen, oder Wenn die Diskurse einer solchen bestimmten Gruppe die Beziehungen zum Anderen konstruieren
- Irrationale Rationalitäten: Sorgen und Paranoia an der Schnittstelle zwischen Finnland und Russland
- Die imaginäre Grenzziehung, zwischen diskursiver Formation und kommunikativem Handeln
- Die Debatte über die französisch-deutsche Unabhängigkeit, symbolträchtiger Ort kommunikativen Handelns
- Schafft die Unabhängigkeitsdebatte eine unsichtbare Grenze zwischen den Katalanen?
- Dritter Teil: Die räumlichen Marker der Grenzen am Horn von Afrika.
- Menilek II., Grenzzieher am Horn von Afrika
- Die Region Franche-Comté, eine konfessionelle Grenze im Herzen des katholischen Grates in der Neuzeit (16. - 18. Jahrhundert)
- Infrastruktur, Kartographie und Verkehr; Öffnung und Schließung der königlich bayrischen Grenzen im 19. Jahrhundert
- Die Konflikte der ländlichen Grenzen in Südafrika nach dem Ende der Apartheid: Kampf für die sozio-ökonomische Emanzipation und die politische Macht
- Schlussfolgerung
Die sozialen Repräsentationen können als zyklisches und komplexes System beschrieben werden. Dieses System wird von Informationen, die von anderen empfangen werden, sowie durch wahrgenommene Informationen gespeist. „Die sozialen Repräsentationen definieren Wertesysteme auf die sich jedes Individuum bezieht, sie sind der Ursprung von Meinungen, schaffen Diskurse, haben Einfluss auf Praktiken und leiten die Art und Weise mit der Individuen in ihren sozialen Gruppen ihre Räume investieren und sich diese aneignen.“ (S. 346) Dieses Werk zeigt, wie Wissenschaftler_innen die Subjektivität der Repräsentationen verstehen.
Sylvie Considère und Thomas Perrin
Kolar Aparna
Diego Botero-Cabal
Michel Casteigts
Sylvie Considère
Yann Dubois
Alain Gascon
Jussi P. Laine
Vincent Kaufmann
Fabienne Leloup
Eddy Mazembo Mavungu
Thomas Perrin
Zef Segal
Patricia Subirade
Cyril Trépier
Christian Wille
Mehrere AutorInnen sind Mitglieder des l’Institut franco-belge des frontières et discontinuités (IFD).
Thomas Perrin
ISBN: 978-2-8061-0327-7