Regional Worlds : Advancing the Geography of Regions

Regional Worlds : Advancing the Geography of Regions

Grenzraum
Europa, Afrika, Nordamerika
Sprache(n)
Englisch
Typ
Einleitung

Dieses Special Issue gibt einen Einblick in die aktuelle theoretische Diskussion und empirische Forschung zur Idee der ‚Region‘ in der Geographie, wobei Regionen in Verbindung von territorialen und relationalen Ansätzen konzipiert werden und auf verschiedenen Maßstäben (scales) betrachtet werden.

Zusammenfassung

Das von Martin Jones und Anssi Paasi editierte Special Issue zu „Regional Worlds” vereint verschiedene aktuelle theoretische Perspektiven auf die Region und untermalt dies mit empirischen Beispielen aus Europa, Afrika und Nordamerika. Das Issue versucht die immer noch aktuelle Bedeutung der Region in der Geographie aufzugreifen und bricht alte dichotome Konzeptualisierungen von Region als entweder territorial oder relational auf, um sie zu vereinen. Die AutorInnen stellen heraus, dass Regionen entsprechend der unterschiedlichen disziplinären Perspektiven auf verschiedenen Maßstäben konstruiert werden (sub-national, national, supranational, grenzübergreifend). Sie kontextualisieren Regionen in Zusammenhang mit Globalisierung, Grenzräumen, agency/advocacy, sozialer Konstruktion und historischen Entstehungs-und Wandlungsprozessen.

Inhalt

Inhaltsverzeichnis:

  1. Introduction: Regional World(s): Advancing the Geography of Regions, Martin Jones; Anssi Paasi
  2. Bounded vs. Open Regions, and Beyond : Critical Perspectives on Regional Worlds and Words, Alexander B. Murohy; J. Nicolas Entrikin; Anssi Paasi; Gordon Macleod; Andrew E. G. Jonas and Ray Hudson
  3. Arguing with Regions John A. Agnew
  4. Conceptualizing the Region – In What Sense Relational? Krisztina Varró; Arnoud Lagendijk
  5. New Localities, Martin Jones; Michael Woods
  6. Experienced Regions and Borders: The Challenge for Transactional Approaches, Maano Ramudsindela
  7. Configuring the New ‘Regional World’: On being Caught between Territory and Networks, John Harrison
  8. Crafting the Region: Creative Industries and Practices of Regional Space, Nicola J. Thomas; David C. Harvey; harriet Hawkins
  9. Unusual Regionalism in Northern Europe: The Barents Region in the Making, Kaj Zimmerbauer
  10. Between Regional Spaces and Spaces of Regionalism: Cross-border Region Building in the Spanish ‘State of the Autonomies’ Jacob García-Álvarez; Juan-Manuel Trillo-Sanatamaría
  11. (Small) Differences that (Still) Matter? Cross-Border Regions and Work Place Governance in the Southern Ontario and US Great Lakes Automotive Industry, Tod D. Rutherford; John Holmes

Das Special Issue „Regional Worlds” versteht sich als Beitrag zur Weiterentwicklung der Geographie der Region. Es vereint verschiedene aktuelle theoretische Perspektiven auf die Region und untermalt dies mit empirischen Beispielen aus Europa, Afrika und Amerika. Es entstand als Synthese der Association of American Geographers Konferenz, die 2008 in Boston, Massachusetts, stattfand.

Es stellt die Frage, wie Regionen im Kontext von Globalisierung, Governance, Identität, Territorium, Sozialkontruktivismus, und Grenzüberschreitung verstanden und konzeptualisiert werden können. Die AutorInnen beschreiben Regionen als etwas historisch Gewachsenes, das sich stetig in seiner Form und Bedeutung wandelt. Stichworte wie Wettbewerb, Resilienz und Gefüge gewinnen dabei in der aktuellen Beschreibung von Regionen an Wichtigkeit. Das Issue stellt sowohl intellektuelle als auch praktische Aspekte der Regionalstudien dar und möchte das theoretische und empirisches Verständnis von Regionen durch die einzelnen Beiträge erweitern.

Das Ziel der Ausgabe ist es Regionen nicht dichotom entweder durch den „relational approach“ oder durch den „territorial approach“ zu betrachten, sondern diese beiden Ansätze zu einem zusammenzubringen. Die AutorInnen gehen von der Annahme aus, dass Regionen heute sowohl in offene, netzwerkartige und in grenzüberschreitende, globale Beziehungen eingebunden sind als auch gebunden, lokal verortet und territorial begrenzt sind. Regionen sind folglich „in motion and simultaniously fixed“ (3). Nach einer Einleitung durch die Herausgeber folgen kurze Reflexionen über die Offenheit (relationaler Ansatz) und die Gebundenheit (territorialer Ansatz) von Regionen. Anschließend folgen acht Artikel, die Regionen aus unterschiedlichen empirischen und theoretischen Kontexten heraus analysieren und konzipieren.

Die Beiträge behandeln „the production and reproduction of both regional spaces and spaces of regionalism“ (3). Die AutorInnen gehen Fragen nach, wie die Wichtigkeit von Regionen zu deuten ist, wie Region in Zusammenhang mit Ort, Territorium, Lokalität usw. konzeptualisiert werden kann, wie man die Trennung zwischen relationaler und territorialer Interpretation von Region überwinden kann, wie Regionen entstehen und werden, was Grenzen von Regionen sind und welche sozio-politischen Funktionen sie haben, was es bedeutet Regionen als sozial konstruiert zu verstehen, welche Rolle der Kontext in der Regionalentstehung spielt und wie dieser Kontext das Verständnis von Region verändert. Regionen werden hier aus einer politischen Perspektive (z.B. die EU als Region), aus ökonomischer Perspektive (z.B. supranationale Handelsregionen) oder aus soziokultureller Perspektive (z.B. subnationale Kulturregion) betrachtet.

Der Fokus der Artikel liegt in einigen Beiträgen eher auf der Theoriebildung während andere über eine reiche Empirie verfügen. Agnews Artikel z.B. argumentiert, dass in den Geisteswissenschaften die Auffassungen von Region an den jeweiligen Kontext angepasst werden muss, da es aufgrund der Komplexität der Kontexte nicht ein Regionskonzept geben kann. Jones und Woods denken wiederum den Begriff der Lokalität neu und versuchen so zu einem besseren Verständnis von Gesellschaft, Raum und Region zu gelangen. García-Álvarez und Trollo-Santamaría beschäftigen sich mit dem Fallbeispiel der grenzüberschreitenden autonomen Gemeinschaften in Spanien und Portugal im Kontext der Globalisierung während Rutherford und Holmes sich mit der Veränderung von Unternehmensführung am Arbeitsplatz in Grenzübergreifenden Regionen am Beispiel der US-Amerikanischen/Kanadischen Automobilindustrie der Great Lake Region auseinandersetzten. Insgesamt zeigen die Beiträge innovative Ansätze Region zu konzipieren und zu kontextualisieren und schaffen es der Idee der Region erneut wissenschaftliche und praktische Relevanz zu verleihen.

Fazit

Die Artikel des Special Issue zeichnen ein vielfältiges, diverses Bild von Regionen als geographischer Kategorie. Sie verdeutlichen, dass die Region nicht obsolet ist, sondern immer noch eine wirkmächtige, soziale, kulturelle, ökonomische und politisch relevante räumliche Größe, die sich stets historisch wandelt und durch sozio-politische Prozesse immer wieder neu (re-)produziert wird. Regionen sind sowohl territorial zu verstehen, als spezifisch begrenzte Lokalitäten und Materialitäten, aber auch relational als Teile von überregionalen Netzwerken, deren Grenzen verschwimmen und sich überlappen. Regionen können auf unterschiedlichen Maßstäben betrachtet werden von lokal bis global, von sub-national, national bis zu supranational, je nachdem welche Perspektive eingenommen wird. Die Beiträge fördern das theoretisch-konzeptionelle Verständnis von Regionen und zeigen deren praktische Realität anhand von detaillierten empirischen Fallstudien auf. Die Herausgeber postulieren die Wichtigkeit von Regionen und schreiben dem Konzept weiterhin eine große Bedeutung für die Geographie und andere Disziplinen zu, die sich mit ihnen befassen.

Kernaussagen
  • Region ist weiterhin eine relevante Kategorie und Idee für die Geographie und Nachbardisziplinen
  • Regionen entfalten sich auf verschiedenen Maßstäben, von der lokalen bis zur globalen Ebene, von der substaatlichen, über die staatliche bis hin zur suprastaatlichen Region. Regionen haben mannigfaltige Grenzen und sind gleichzeitig auch grenzüberschreitend
  • Regionen werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und gedeutet; politische, soziale, ökonomische und räumliche Faktoren (re-)produzieren Regionen, diese Prozesse sind kontingent
  • Der territoriale Ansatz Regionen zu betrachten (als gebunden/verortet) und der relationale Ansatz (als offen/netzwerkartig) stehen nicht im Widerspruch zueinander. Die Dichotomie sollte durchbrochen werden. Anstelle dessen sollten Regionen ganzheitlicher betrachtet werden und sowohl ihre territorialen Aspekte als auch ihre relationalen netzwerkartigen Eigenschaften sollten gemeinsam in den Blick genommen werden
  • Empirische Studien untermauern die Theorien und erneuen Konzeptualisierungen von Regionen sowie die praktische Anwendung des Konzepts

 

Leitung

Martin Jones und Anssi Paasi

Verfasser des Eintrags
Ansprechpartner

Martin Jones

Fonction
Professeur de Géographie, département de la géographie
Organisation
The University of Sheffield, UK

Anssi Paasi

Fonction
Professeur de Géographie régionale, département de la géographie
Organisation
University of Oulu, Finland
Erstellungsdatum
2018
Datum
Verlag
Routledge
Identifikationsnummer

ISBN 13: 978-1-138-85260-0