Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland

Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland

Grenzraum
Deutschland
Sprache(n)
Deutsch
Einleitung

Die Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland (im Folgenden: Leitbilder) zeigen Entwicklungsstrategien der Raumordnungspolitik von Bund und Ländern auf.

Zusammenfassung

Die Leitbilder formulieren die folgenden Handlungsfelder:

  • 1. Wettbewerbsfähigkeit stärken:
    • 1.1 Metropolregionen weiterentwickeln;
    • 1.2 Zusammenarbeit und Vernetzung von Räumen stärken;
    • 1.3 Räume mit besonderem strukturellen Handlungsbedarf unterstützen;
    • 1.4 Infrastrukturanbindung und Mobilität sichern;
  • 2. Daseinsvorsorge sichern:
    • 2.1 Zentrale-Orte-Systeme konsequent anwenden;
    • 2.2 Kooperationen ausbauen;
    • 2.3 Versorgung dünn besiedelter ländlicher Räume sichern;
    • 2.4 Erreichbarkeit sichern
  • 3. Raumnutzungen stärken und nachhaltig entwickeln:
    • 3.1 Räumliche Nutzungskonflikte minimieren;
    • 3.2. Großräumige Freiraumverbünde schaffen;
    • 3.3 Kulturlandschaften gestalten;
    • 3.4 Flächenneuinanspruchnahme reduzieren;
    • 3.5 Nutzung von Bodenschätzen und sonstige unterirdische Nutzungen nachhaltig steuern;
    • 3.6 Küsten- und Meeresräume nachhaltig nutzen
  • 4. Klimawandel und Energiewende gestalten:
    • 4.1 Räumliche Strukturen an den Klimawandel anpassen;
    • 4.2 Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze steuern
Inhalt

Die Leitbilder und Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland (im Folgenden: Leitbilder) zeigen Entwicklungsstrategien der Raumordnungspolitik von Bund und Ländern auf. Sie sind der raumordnerischen Leitvorstellung einer nachhaltigen Raumentwicklung verpflichtet, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang bringt und zu einer dauerhaften, großräumig ausgewogenen Ordnung mit gleichwertigen Lebensverhältnissen in den Teilräumen führt.

Die Leitbilder tragen dazu bei, die Vielfalt der Teilräume, ihren Zusammenhalt sowie ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten und zu stärken; sie beziehen sich auf alle Raumtypen, von den ländlich-peripheren Räumen bis zu den Großstadtregionen. Als Konzept bilden die Leitbilder ein Dach für die raumbezogenen politischen Ziele, die Festlegungen in Raumordnungsplänen sowie die konkreten Umsetzungsmaßnahmen. Die Leitbilder sollen über die Handlungsansätze in der Praxis wirksam werden. Dies umfasst die raumplanerischen Instrumente wie Raumordnungspläne und Raumordnungsverfahren, aber auch die raumordnerische Zusammenarbeit mit den raumwirksamen Fachpolitiken (z. B. die Planung von Verkehrs- oder Energienetzen, Entwicklung ländlicher Räume) und den Akteuren vor Ort wie Gemeinden, Verbänden, Unternehmen und Privatpersonen (z. B. regionale Managementkonzepte zur Sicherung der Daseinsvorsorge).

Die Leitbilder richten sich daher in erster Linie an die raumplanerischen Entscheidungsträger in Bund und Ländern einschließlich der regionalen Planungsträger, Gemeinden und Gemeindeverbände; insoweit sind sie Richtschnur für das gemeinsame Handeln. Sie richten sich zugleich an die Entscheidungsträger der raumwirksamen Fachpolitiken wie z. B. Verkehr, Umwelt, Energie und Wirtschaft, die für die Umsetzung der raumplanerischen Anliegen in ihren Fachplanungen und Maßnahmen verantwortlich sind. Sie bieten darüber hinaus dem privaten Sektor Orientierungshilfen für künftige Investitionsentscheidungen. Sie unterstützen den Dialog über die Raumentwicklung in Deutschland mit der Gesellschaft, den Nachbarstaaten und Regionen sowie den europäischen Institutionen.

Inhalt

0. Einleitung

1. Wettbewerbsfähigkeit stärken

  • 1.1 Metropolregionen weiterentwickeln
  • 1.2 Zusammenarbeit und Vernetzung von Räumen stärken
  • 1.3 Räume mit besonderem strukturellen Handlungsbedarf unterstützen
  • 1.4 Infrastrukturanbindung und Mobilität sichern

2. Daseinsvorsorge sichern

  • 2.1 Zentrale-Orte-Systeme konsequent anwenden
  • 2.2 Kooperationen ausbauen
  • 2.3 Versorgung dünn besiedelter ländlicher Räume sichern
  • 2.4 Erreichbarkeit sichern

3. Raumnutzungen steuern und nachhaltig entwickeln

  • 3.1 Räumliche Nutzungskonflikte minimieren
  • 3.2 Großräumige Freiraumverbünde schaffen
  • 3.3 Kulturlandschaften gestalten
  • 3.4 Flächenneuinanspruchnahme reduzieren
  • 3.5 Nutzung von Bodenschätzen und sonstige unterirdische Nutzungen nachhaltig steuern
  • 3.6 Küsten- und Meeresräume nachhaltig nutzen

4. Klimawandel und Energiewende gestalten

  • 4.1 Räumliche Strukturen an den Klimawandel anpassen
  • 4.2 Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze steuern

Anlage: Erläuterungen zu den methodischen Grundlagen der Leitbildkarteninhalte

Fazit

Wettbewerbsfähigkeit stärken: Alle Regionen und Teilräume sollen die Chance haben, sich dauerhaft wettbewerbs- und zukunftsfähig zu entwickeln. Dazu bedarf es weiterer Impulse zur Initiierung regionaler Wachstumsbündnisse, um Standortqualitäten zu erhöhen, die regionale Selbstorganisation (Regional Governance) zu verbessern und Regionen und Teilräume hinsichtlich ihrer Entwicklungsziele deutlicher zu profilieren.

Daseinsvorsorge sichern: Zur Gewährleistung gleichwertiger Lebensverhältnisse soll die Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastrukturen der Daseinsvorsorge in allen Teilräumen gesichert werden. Dazu gehört vor allem die Erreichbarkeit von entsprechenden Einrichtungen und Angeboten für alle Bevölkerungsgruppen. Als Grundlage dafür ist eine Raum- und Siedlungsstruktur anzustreben, die eine sichere, effiziente und kostengünstige infrastrukturelle Versorgung gewährleistet.

Raumnutzungen steuern und nachhaltig entwickeln: Den zunehmenden räumlichen Nutzungskonflikten soll die Raumordnung durch frühzeitige fachübergreifende Koordination und Kommunikation begegnen. Ein besonderes Augenmerk soll auf den Ressourcenschutz, die Entwicklung von Kulturlandschaften, die Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme, den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze sowie auf die Anpassung der Raumfunktionen und -nutzungen an den Klimawandel gelegt werden.

Klimawandel und Energiewende gestalten: Die Raumordnung von Bund und Ländern unterstützt das Ziel, die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius bis zur Jahrhundertwende zu begrenzen und deshalb den Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren, um so die Risiken des Klimawandels langfristig zu mindern. Jedoch können nicht alle Beeinträchtigungen vermieden werden. Regionale Anpassungen an den Klimawandel sind notwendig.

Kernaussagen

Die Raumordnung von Bund und Ländern sieht in den vier strategischen Leitbildern

  1. „Wettbewerbsfähigkeit stärken“,
  2. „Daseinsvorsorge sichern“,
  3. „Raumnutzungen steuern und nachhaltig entwickeln“ und
  4. „Klimawandel und Energiewende gestalten“

ihre gemeinsame Orientierung, die gleichzeitig dem Nachhaltigkeitsprinzip und dem räumlichen Zusammenhalt gerecht wird. Die Leitbilder stehen gleichberechtigt nebeneinander

 

Leitung

Ministerkonferenz für Raumordnung

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (bei Verabschiedung: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur)

Bundesinstitut für Bau,- Stadt- und Raumforschung

Ansprechpartner

Vera Moosmayer

Fonction
Beauftragte im BMI
Organisation
Geschäftsstelle der Ministerkonferenz für Raumordnung, Deutschland
Erstellungsdatum
2018
Datum