CfP Grenzkämpfe und Grenz-(überschreitende) Allianzen

"Grenzkämpfe" umfasst ein breites Spektrum von Kämpfen, Problemen, Konflikten und Streitereien rund um die Demarkation, das Management und insbesondere die Überquerung von Grenzen. Diese Kämpfe können vielerlei Gestalt annehmen und vom ganz physischen Akt der Grenzüberschreitung bis hin zu ideologischen und politischen Disputen über deren Legitimität und Kontrolle reichen. Im Kontext der Migration schließen Grenzkämpfe die gefahrvollen Wege von Individuen und Gruppen auf der Suche nach Zuflucht und besseren Lebensbedingungen ein, die sich häufig strengen Grenzkontrollen und restriktiven Immigrationspolitiken ausgesetzt sehen. Diese Kämpfe finden nicht nur rein physisch statt, sondern werden auch auf symbolischer Ebene ausgetragen, denn sie fordern Vorstellungen von Souveränität, Identität und Zugehörigkeit heraus. Und sie finden Niederschlag in kulturellen Texten, Literatur, Filmen und Medien. In Kriegen und Konflikten beinhalten Grenzkämpfe auch die strittigen Prozesse territorialer Rekonfiguration, bei denen Grenzen nicht nur umkämpfte Linien auf einer Karte, sondern auch Orte gewaltsamer Auseinandersetzung und geopolitischer Manöver sind. Diese Konflikte unterstreichen die fluide und oftmals arbiträre Natur von Grenzen und spiegeln breitere historische und kulturelle Spannungen wider. Darüber hinaus können Grenzkämpfe auch durch die Brille sozialer und ökonomischer Ungleichheiten betrachtet werden: Durch sie sind marginalisierte Gruppen Ausschlusspraktiken unterworfen, die Grenzziehungen durch Ungleichheiten verstärken. So zeigt sich die Vielfältigkeit von Grenzkämpfen, die geopolitische, sozio-ökonomische und kulturelle Dimensionen menschlicher Mobilität und Territorialität umfassen und weit gefasste Dynamiken von Macht, Widerstand und Aushandlungsprozessen wiedergeben.

Erfahrungen von Grenzkämpfen streichen die in Grenzregimen inhärente Gewalt und Ungerechtigkeiten deutlich hervor und fordern so die (Re-)Formation von Allianzen und Koalitionen. Das Thema "Grenz-(überschreitende) Allianzen" gewinnt also ganz besonders an Bedeutung und schließt ein breites Spektrum kollektiver Bemühungen ein, die nationale Grenzen überschreiten und auf der Geschichte eines gemeinsamen kulturellen Erbes aufbauen. Diese Allianzen können sich auf verschiedene Formen von Initiativen von Grassroots-Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen bis hin zu formellen zwischenstaatlichen Verträgen und Rahmenabkommen regionaler Zusammenarbeit beziehen. All diese Initiativen entstehen aus der Erkenntnis heraus, dass viele Phänomene wie Grenzkulturen, Migration, Klimawandel und ökologische Nachhaltigkeit, Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung schon per se Grenzen überschreiten und daher kooperative, transnationale Ansätze erforderlich machen.

 

Wir laden interessierte Forschende ein, Beiträge in Form von Panels (bis zu 3 Papers) und Papers (max. 20 Minuten) einzureichen, die sich mit dem Thema “Grenzkämpfe und Grenz-(überschreitende) Allianzen“ in ihrer Komplexität beschäftigen und dabei fokussieren auf:

  • Geopolitische Auseinandersetzungen und Kooperation
  • Migration und Mobilität
  • Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten
  • Kultur und Sprache, insbesondere im Hinblick auf Fragen nach Identität und (kulturellem) Erbe
  • Umwelt- und Ressourcen-Management
  • Rechtliche Fragen und Menschenrechtsfragen
  • Historische Entwicklungen von Grenzregionen
  • Theoretische und methodologische Beiträge

Wir freuen uns auf Panel- und Paper-Einreichungen von Forschenden des UniGR-CBS und ebenso von etablierten und Nachwuchswissenschaftler:innen im Bereich der Border Studies weltweit.

Panels sollten für 90 Minuten ausgelegt sein; einzelne Papers für 20 Minuten plus Fragerunde. Die Konferenzsprachen sind Englisch, Französisch und Deutsch (ohne Verdolmetschung). Abstracts können in einer der drei genannten Sprachen eingereicht werden.

Bitte senden Sie Ihr Abstract (max. 300 Wörter pro Paper) und eine Kurzbiographie bis zum 15. Juli 2024 an borderstudies@uni-saarland.de.

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Kontakt
Eva Nossem
borderstudies@uni-saarland.de