BOTEX – Bordertexturen: ein Ansatz der kulturwissenschaftlichen Border Studies (Buchprojekt)

BOTEX – Bordertexturen: ein Ansatz der kulturwissenschaftlichen Border Studies (Buchprojekt)

Grenzraum
Diverse territoriale und metaphorische Räume
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

In dem Buchprojekt wird der kulturwissenschaftliche Ansatz „Bordertexturen“ als ein Beitrag für die komplexitätsorientierte Grenzforschung entwickelt.

Zusammenfassung

Die Auseinandersetzung mit Grenzen hat einen enormen Aufschwung erfahren. Dabei hat die empirische Beobachtung gezeigt, dass Grenz(de)stabilisierungen vielfältig angelegt sind, weshalb sie zunehmend als komplexe Prozesse verstanden werden. Im geplanten Sammelband setzen sich 20 AutorInnen kritisch-produktiv mit dem Ansatz „Bordertexturen“ auseinander, um ein Analyse- und Reflexionsinstrument zu profilieren, das die komplexitätsorientierte Grenzforschung stärkt.

Inhalt

Die AG des UniGR-Center for Border Studies zählt über 10 Kulturwissenschaftler_innen der Universität des Saarlandes, Universität Luxemburg und der Universität Lothringen. Die AG betreibt Border Studies seit 2015 aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive und hat dafür den Ansatz der Bordertexturen entwickelt. Er geht von einem bestimmten Grenzverständnis aus und umfasst unterschiedliche Dimensionen, die miteinander verschränkt sind und zahlreiche Zugriffe für analytische Annäherungen bieten.

Der Ansatz wurde bereits sowohl theoretisch-konzeptionell diskutiert als auch mit Analysebeispielen erprobt (vgl. Weier et al. 2018) . Allerdings ist das Potential von Bordertexturen noch nicht ausgeschöpft, weshalb die AG weiter an dem und mit dem Ansatz arbeitet. Flankierend dazu tauscht sich die AG mit ausgewählten Wissenschaftler_innen, die kulturwissenschaftliche Border Studies betreiben, über Bordertexturen aus. Mit dem Buchprojekt BOTEX (2019-2020) intensiviert die AG den Austausch mit kulturwissenschaftlich orientierten Grenzforschern. Dafür werden ausgewählte Gastautor_innen eingeladen, sich in einem Buchbeitrag kritisch-produktiv mit dem Ansatz der Bordertexturen auseinandersetzen. Die Beiträge der Gastautor_innen werden mit den Beiträgen der Mitglieder der AG Bordertexturen in einem Sammelband veröffentlicht, der als gemeinsames Laboratorium zur Weiterentwicklung des Ansatzes zu verstehen ist.

Die Auseinandersetzung mit Bordertexturen in dem geplanten Sammelband bezieht sich auf unterschiedliche Aspekte:

  • Konzeptionelle Fragen und (Neu)Entwicklungen: Die Gastautor_innen können vor dem Hintergrund ihrer Spezialisierung den Ansatz in theoretisch-konzeptioneller Hinsicht weiter ausbauen, Teilaspekte aufgreifen und produktiv weiterentwickeln oder in Beziehung setzen zu ähnlichen oder komplementären Ansätzen der Grenzforschung.
  • Methodologische Überlegungen und Problematisierungen: Die Gastautor_innen können mit der Erfahrung ihrer eigenen Arbeiten für methodologische Fragen des Ansatzes und für seine Blindstellen sensibilisieren.
  • Empirische Anwendungen und Erprobungen: Für eine Anwendung und Erprobung können die Gastautor_innen den Ansatz auf ein eigenes Analysebeispiel beziehen oder vor dem Hintergrund ihrer eigenen Arbeiten beispielhaft Szenarien skizzieren, wie Bordertexturen untersucht werden können.

Die Diskussion des Ansatzes der Bordertexturen fungiert zugleich als Beitrag für eine stärkere theoretisch-konzeptionelle Fundierung der Cultural Border Studies sowie für eine größere Sichtbarkeit des Arbeitsfeldes.

Fazit

Die gemeinsame Diskussion des Ansatzes „Bordertexturen“ soll ihn weiter profilieren und einen Beitrag liefern für die stärkere theoretisch-konzeptionelle Fundierung der Cultural Border Studies.

Kernaussagen

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Grenzen hat in den letzten Jahrzehnten einen enormen Aufschwung erfahren. Dafür maßgeblich sind neben gesellschaftlichen Entwicklungen verschiedene wissenschaftstheoretische Wenden, die eine Vielzahl an Begriffen und Ansätzen zur Untersuchung von Grenzen hervorgebracht haben. Die wohl wichtigste Entwicklung der letzten Jahrzehnte kann als ‚Dezentrierung der Grenze’ bezeichnet werden, womit eine methodologische Untersuchungseinstellung umschrieben wird, die nicht auf die Grenze als ontologischen Gegenstand fokussiert, sondern auf Prozesse, die Grenz(de)stabilisierungen zum Ergebnis haben oder von ihnen ausgehen. Grenzen werden hier als soziale Produktionen verstanden, welche die Border Studies erfassen, (kritisch) untersuchen und schließlich verstehen wollen. Dabei hat die empirische Beobachtung gezeigt, dass Prozesse der Grenz(de)stabilisierung sich kaum in binären Codierungen und geradlinigen Verläufen erschöpfen, von einem Akteur mit eindeutiger Agenda und Identität ausgehen oder sich an einem bestimmten Ort in expliziter Weise materialisieren. Grenz(de)stabilisierungen als soziale Produktionen sind vielfältiger angelegt, weshalb sie zunehmend als komplexe Prozesse verstanden und als solche untersucht werden. Dafür kennzeichnend ist eine komplexitätsorientierte Annäherung an Grenz(de)stabilisierungen aus unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln, über welche die Vielzahl der relevanten Aspekte und Akteure sichtbar und ihre Verwobenheiten erschlossen werden. Mit dem Ansatz der Bordertexturen soll ein Analyse- und Reflexionsinstrument bereitgestellt werden, das die komplexitätsorientierte Grenzforschung stärkt und hilft, die Funktions- und Wirkungsweisen von Grenzen besser zu verstehen.

Leitung

Christian Wille (Universität Luxemburg), Astrid Fellner (Universität des Saarlandes), Eva Nossem (Universität des Saarlandes) (Herausgeber des Buchs)

Beiträge

10 AutorInnen des UniGR-CBS Netzwerks aus den Universitäten des Saarlandes, Lothringen und Luxemburg sowie weitere 10 AutorInnen aus Italien, Schweden, Luxemburg, Deutschland und den USA

Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2019