Das Kooperationsprojekt im Schnittfeld geographischer und historischer Grenzforschung will die Spezifik imperialer Grenzregime, ihre Logiken und Funktionsweisen im Kontrast zu nationalstaatlichen Grenzziehungen besser verstehen. Der explizite Blick in die Geschichte verfolgt dabei das Ziel, den aktuellen Diskussionen um die Wiederkehr imperialer Grenzziehungen eine reflexive Tiefenschärfe zu verleihen.
Die Universität des Saarlandes und die Universität Wrocław kooperieren in einem gerade bewilligten Forschungsprojekt. Gemeinsam untersuchen sie, wie Grenzregionen in der Vergangenheit Krisen bewältigt haben und ihre Kooperation in Zukunft resilienter gestalten können. Dafür analysieren sie die Erfahrungen der jüngsten Pandemie in der Euroregion Pro Europa Viadrina an der deutsch-polnischen Grenze und im Eurodistrikt SaarMoselle an der deutsch-französischen Grenze. Die Grenzforscher:innen konzentrieren sich vor allem auf Anpassungsstrategien, die in den beiden europäischen Regionen im Zuge der Grenzschließungen und anderer drastischer Einschränkungen umgesetzt wurden.
Es handelt sich um ein Promotionsprojekt, das im Rahmen eines Promotionsstudiums an der Universität Luxemburg durchgeführt wird (2020-2024). Das Projekt zielt darauf ab zu analysieren, wie, wo und worauf Menschen vor dem Hintergrund einer möglichen Ingewahrsamnahme und/oder Abschiebung im Kontext des Europäischen ‚Abschieberegimes‘ warten. Bezugnehmend auf Beiträge der Kritischen Migrationsforschung und der Kritischen Border Studies, liegt dabei ein Fokus auf lokalen Manifestationen und konkreten Erfahrungen von Migrant*innen in Luxemburg und der Großregion.
Das dreijährige Projekt nimmt die Großregion Saar-LorLux+ und Brandenburg/Lebus als Kontaktzonen und Übergangsbereiche an nationalen Grenzen in den Blick. Besonders in Grenzregionen haben die Grenzschließungen und verstärkten Kontrollen im Zuge der Pandemie deutlich gemacht, wie eng verflochten die Europäische Union an ihren territorialen Nahtstellen bereits ist.
Die Grenzforschung schlägt neue Wege ein, um Grenzen zu denken und zu untersuchen. Das 2020 erschienene Buch folgt dieser Entwicklung und macht eine Perspektive stark, die sich für die alltagskulturelle Erfahrung der Grenze interessiert.
Die Mitglieder der Vereinigung der Lehrenden in Geschichte und Geographie (Association des Professeurs d’Histoire et de Géographie) halten regelmäßig Vollversammlungen ab in Verbindung mit einer thematisch orientierten Konferenz. Im Jahr 2019 traf sich die Vereinigung vom 23. bis 25. Oktober in Metz und Nancy und arbeitete zum Thema "La Lorraine, un territoire de fronts et de frontières". Das UniGR-Center for Border Studies (UniGR-CBS) war in vielfältiger Weise an der Programmgestaltung beteiligt.
Die Grenzforschung hat in den letzten Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen, der die Beschäftigung mit nationalstaatlichen Grenzen als unhinterfragte Erscheinungen relativiert. Die Neuorientierung stützt sich auf konstruktivistische Zugänge und fragt nach den Prozessen der Einsetzung, Relativierung, Verschiebung oder Überwindung von Grenzen.
Die von Astrid M. Fellner, Florian Weber (Universität des Saarlandes) und Olaf Kühne (Universität Tübingen) ins Leben gerufene Buchreihe richtet sich an Grenzforschende der Raum-, Kultur- und Sozialwissenschaften, die sowohl theoretisch-konzeptionell als auch empirisch ausgerichtete Arbeiten publizieren möchten.
Seit 2015 stellt die Migration nach Europa und innerhalb Europas eine Herausforderung für einen angemessenen rechtlichen Rahmen des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (CEAS) dar. Sie hinterfragte den gesamten Harmonisierungsprozess der nationalen Asylsysteme. Auf der Grundlage der Annahme, dass Harmonisierung kein feststehender Begriff ist, da er eher verschiedene Bedeutungen und Praktiken (z.B. die Annäherung an Mindeststandards, die Konvergenz von Strategien usw.) beinhaltet, führt CEASEVAL eine multidisziplinäre und ausführliche Bewertung des CEAS hinsichtlich seines Rahmens und seiner Umsetzung durch, um zu verstehen, welche Art von Harmonisierung und Solidarität möglich und notwendig sind.
Wie entstehen grenzüberschreitende Regionen und was charakterisiert sie? Am Beispiel der Großregion SaarLorLux untersuchen die 19 Beiträger_innen des Sammelbands die gesellschaftliche Praxis an EU-Binnengrenzen. Sie diskutieren die Praktiken von institutionellen Akteuren und von Grenzraumbewohner_innen in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, politische Kooperation sowie Alltag, Medien und Kultur. Der Band umfasst 16 deutsch- und französischsprachige Beiträge von 19 Autor_innen aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg.
Grenzräume werden oft als « Versuchslabore für europäische Integration » dargestellt. Aber welche Aussagekraft kann der Begriff der ‘grenzüberschreitenden Region’ über alle Diskurse und Symbolik hinweg erlangen? Die vorliegende Monographie, die das Ergebnis einer Doktorarbeit ist, legt die Herausforderungen dar, die der Aufbau einer grenzüberschreitenden Governance in sich birgt. Dabei konzentriert sich die Analysearbeit insbesondere auf das Fallbeispiel der Großregion.
Das Governance and Sustainability Lab nimmt die Herausforderung der Untersuchung von Strategien und Governance-Mechanismen zur Handhabung des sozio-ökologischen Wandels und zur Steuerung der Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit an. Als ein interdisziplinäres Team nutzen wir Perspektiven mit zahlreichen Facetten der Nachhaltigkeit, der Handhabung von Ressourcen und der Governance- und Steuerungsprozesse in lokalen Grenzräumen sowie auch in nördlich und südlich gelegenen Städten weltweit.
Es handelt sich um ein Promotionsprojekt, das im Rahmen eines Doppelpromotionsstudiums an der Universität Trier und der Universität Luxemburg durchgeführt wird (2017-2021). Thema sind die zeitgenössischen Staatsgrenzen, die aus Perspektive soziologischer Praxistheorien konzeptualisiert und am Beispiel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in einem europäischen Fall untersucht werden. Zentrale Fragen sind dabei, wie sich Grenzen als Praktiken verstehen lassen und nach welchen praktischen Logiken Grenzen hergestellt werden.
Mit der Frankreichstrategie hat das Saarland im Jahr 2014 ein ambitioniertes Vorhaben auf den Weg gebracht, das sich in die neuen Struktur- und Kohäsionspolitiken der EU einschreibt. In diesem Zusammenhang untersucht das Forschungsprojekt die grenzüberschreitenden Kooperationen im Saar-Moselle-Raum mit Blick auf die Steuerung und Umsetzung der Frankreichstrategie.
GR-Atlas ist ein interaktiver interdisziplinärer thematischer Atlas der "Großregion SaarLorLux", die das Großherzogtum Luxemburg, die belgische Region Wallonien, die ehemalige französische Region Lothringen sowie die deutschen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz umfasst.
Karina Pallagst von der TU Kaiserslautern initiierte und leitete von 2014-2016 die Arbeitsgruppe „Border Futures“ zusammen mit Andrea Hartz von der agl Hartz ⋅ Saad ⋅ Wendl im Rahmen der Akademie für Raum- und Landesplanung (ARL). Die Arbeitsgruppe untersuchte die Praxis der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gebiet Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland und veröffentlichte ihre Ergebnisse in Open Access.