B/ordering Space

B/ordering Space

Grenzraum
Europa, Nordamerika , Kanada, Deutschland, Spanien, Portugal, Schweiz, Niederlande, Palästina, Salzburg.
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

Das vorliegende Werk ermöglicht eine Konzeptualisierung derjenigen sozialen und räumlichen Praktiken, die sich am Ende des 20. Jahrhunderts in den Grenzregionen im Gegensatz zu oder in Übereinstimmung mit dem Phänomen der Globalisierung herausentwickelten.

Zusammenfassung

Dank dieses Gemeinschaftswerks ist es möglich, zahlreiche und unterschiedliche soziale oder politische Praktiken zu verstehen, die in den Grenzregionen der westlichen Welt als Reaktion auf das Phänomen der Globalisierung entstanden. Im Werk wird vorgeschlagen, diese Praktiken mit dem Begriff « B/ordering space » zu benennen. Sie weisen nämlich die Gemeinsamkeit auf, Prozesse widerzuspiegeln, die an die Existenz von Grenzen geknüpft sind und sich auf räumlicher und territorialer Ebene zeigen.

Inhalt

Das Werk ist Teil der ‘Border Regions Series’. Es beinhaltet Beiträge von Forschern, die sich von 1999 bis 2002 im Fachbereich Humangeographie der Universität Nijmegen trafen. Die verschiedenen Beiträge nehmen innerhalb der Geographie eine kritische und engagierte Haltung ein.

Im ersten Teil des Werks werden die unumgänglichen Beziehungen zwischen dem Globalisierungsprozess und der Bildung von Grenzen untersucht. Dieser Teil umfasst nachfolgende Beiträge:

  • ‘The Changing Discourses on Political Boundaries : Mapping the Backgrounds, Contexts and Contents’ von Anssi Paasi,
  • ‘Borders Unbound : Globalization, Regionalism, and the Postmetropolitan Transition’ von Edward W. Soja,
  • ‘Regions and Everyday Regionalizations: From a Space-centred Towards an Action-centred Human Geography’ von Benno Werlen,
  • ‘Shakyorders? Transnational Migrants as Strategic Actors’ von David Ley.

Der zweite Teil befasst sich mit den Praktiken der Schaffung von Grenzen und den Machtverhältnissen, die aus räumlichen, lokalen oder gebietsbezogenen Forderungen rund um diese Grenzen resultieren. Dieser Teil beinhaltet folgende Beiträge:

  • ‘Regionalization in Europe: Stories, Institutions and Boundaries’ von Arnoud Lagendyk,
  • ‘On Paradigms and Doctrines : The `Euroregio of Salzburg' as a Bordered Space’ von Peter Weichhart,
  • ‘Borderline Communities : Canadian Single Industry Towns, Staples, and Harold’ von Innis Trevor Barnes,
  • ‘Splintering Palestine’ von Derek Gregory.

Der dritte Teil konzentriert sich auf die räumlichen Wirkungen der sozialen Praktiken und dabei insbesondere auf deren Fähigkeit, von Grenzen auferlegte Zwänge zu überwinden, womit sie somit Öffnung, Durchlässigkeit, Bewegungen und eine gewisse Hybridität möglich machen. Zu diesem Teil gehören folgende Beiträge:

  • ‘Scientists Without Borders or Moments of Insight, Spaces of Recognition: Situated Practice, Science, and the Navigation of Urban Everyday Life’ von Allan Pred,
  • ‘Debordering Subjectivity’ von Huib Ernste,
  • ‘Friedrich Ratzel's Spatial Turn Identities of Disciplinary Space and its Borders Between the Anthropo- and Political Geography of Germany and the United States’ von Wolfgang Natter.

Der letzte Teil geht auf rhetorische und symbolische Bewegungen ein, die mittels Diskursen über die amerikanischen und europäischen Grenzen erfolgen. Dieser letzte Teil setzt sich aus folgenden vier Beiträgen zusammen:

  • ‘The Poetry of Boundaries: Reflections from the Portuguese-Spanish Borderlands’ von James D. Sidaway,
  • ‘Bor(der)ing StoriesSpaces of Absence along the Dutch-German Border’ von Anke Struver,
  • ‘R®stigraben' : A Discourse on National Identity in Switzerland’ von Wolfgang Zierhofer,
  • ‘On the Border with Deleuze and Guattari’ von Keith Woodward und John Paul Jones.
Fazit

Dieses Werk setzte sich als frühes Referenzwerk in den Grenzraumstudien durch. Es legt den Fokus auf die Wichtigkeit, Grenzen in Verbindung mit den an ihnen beobachteten, sozialen Praktiken zu analysieren und in einen Kontext zu bringen - speziell in einen Globalisierungskontext als einem Phänomen, das sich von an Grenzen gebundene Zwänge frei macht.   

Der Begriff ‘b/ordering space’ bezeichnet jegliche menschliche und soziale Praxismaßnahme, die dazu beiträgt, die Homogenisierungsprozesse einzudämmen, die mit dem Kosmopolitismus, dem Transnationalismus oder einer sonstigen, mit dem Postmodernismus verbundenen Entwicklung einhergehen. Dieser Begriff bringt erneut den Gedanken auf, dass diese Prozesse nicht umfassend sind und dass es soziale und lokale Praktiken gibt, die dem widerstehen und dies insbesondere an Orten der Territorialgrenzen.

Der Begriff des ‘B/ordering space’ ergibt sich aus dem « tournant spatial » [Räumliche(r) Wende(punkt)], der sich in den Humanwissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts herausbildete. Diese Wende nährt sich aus den Studien und dem Verständnis von räumlichen Phänomenen, die in das soziale Umfeld induziert werden. Dieser räumliche Ansatz beabsichtigt ebenfalls, die Fachbereichsgrenzen, die auf wissenschaftlicher Ebene bestehen, zu sprengen, denn er befasst sich insbesondere mit den Beziehungen, die zwischen den Diskursen über die Grenzen und deren Materialität bestehen.

Kernaussagen

Das Phänomen der Globalisierung führte in Europa und Nordamerika nicht nur zu Homogenität auf kultureller und sozialer Ebene. Diesem Phänomen laufen soziale Praktiken zuwider, die sich rund um die Grenzen unserer westlichen Welt konzentrieren – Praktiken, die auf räumlicher, lokaler und territorialer Ebene sichtbar sind.

Die Untersuchung und das Verständnis dieser Praktiken zwingen auf wissenschaftlicher Ebene dazu, neue Konzepte, wie das des « Bordering » zu entwickeln – Konzepte die die Räumlichkeit, die Materialität und die dynamische Qualität dieser Praktiken aufzeigen.

Leitung

Henk van Houtum, Olivier Kramsch, Wolfgang Zierhofer

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Trevor Barnes, Huib Ernste, Derek Gregory, Henk van Houtum, John Paul Jones, Olivier Kramsch, Arnoud Lagend, David Ley, Wolfgang Natter, Anssi Paasi, Allan Pred, James D. Sidaway, Edward W. Soja, Anke Striiver, Peter Weichhart, Benno Werlen, Keith Woodward, Wolfgang Zierhofer.

Ansprechpartner

Henk van Houtum

Fonction
Professor
Organisation
Radboud University Nijmegen, Netherlands
Erstellungsdatum
2020
Verlag
Ashgate
Identifikationsnummer

ISBN 0754637638