The Study of Boundaries in the Social Sciences
The Study of Boundaries in the Social Sciences
In diesem Artikel geben die Autorinnen einen Überblick über das Konzept der Grenze (boundaries).
Dieser Artikel untersucht das das Konzept der Grenze („Boundaries“) und legt dabei den Schwerpunkt auf die Nützlichkeit des Konzepts für die Erforschung relationaler Prozesse. Literatur zu kollektiver und sozialer Identität; Ethnizität/Race; Klasse; geschlechtsbezogene Ungleichheiten; Wissen, Berufe und Wissenschaft; als auch nationale Identitäten, Gemeinschaften und räumliche Grenzziehungen wird diskutiert. Die Ähnlichkeiten von Prozessen, die über verschiedene soziale Welten und Orte sowie einer Reihe von Institutionen herrschen, werden hervorgehoben. Letztendlich werden mögliche Entwicklungspfade für die zukünftigen Ausgestaltung des Konzepts vorgeschlagen.
Die Vorstellung von “Grenze” im Sinne von „boundary“ und seinem verwandten Konzept „Grenze“ im Sinne von “borders” spielt eine Schlüsselrolle in den Sozialwissenschaften. Das Konzept spielt eine Rolle in Studien zur kollektiven und sozialen Identität, Zensuskategorien, Gruppenpositionierung auf der Basis von Ethnizität/Race und wissenschaftliche Kontroversen, um nur um einige zu benennen. Synthetische Bemühungen fehlen trotzdem. Die Autorinnen fordern eine stärkere Integration zur Erleichterung der Identifikation von ‘Ähnlichkeiten und Unterschieden, wie Grenzen durch Kontexte und Gruppentypen sowie auf sozialpsychologischen, kulturellen und strukturellen Ebenen gezogen werden‘ [“similarities and differences in how boundaries are drawn across contexts and types of groups, and at the social psychological, cultural, and structural levels” (p. 168)],. Die Autorinnen schlagen eine Unterscheidung zwischen symbolischen und sozialen Grenzen vor, damit die Rolle von symbolischen Ressourcen bei der „Erschaffung, Aufrechterhaltung, Auseinandersetzung oder sogar bei der Auflösung institutionalisierter sozialer Unterschiede‘ {“creating, maintaining, contesting, or even dissolving institutionalized social differences” (p. 168)] besser verstanden wird. Die Diskussion fokussiert auf (a) soziale und kollektive Identität; (b) Klasse, Ethnizität/Race, und geschlechterbezogene Ungleichheiten; (c) Berufe, Wissenschaft und Wissen und (d) Gemeinschaften, nationale Identitäten und räumliche Grenzziehung.
Im Fazit sind einige der aufkommenden Konfigurationen zusammengefasst:
- Symbolische Grenzen werden oft verwendet, um soziale Grenzen durchzusetzen, aufrechtzuerhalten, zu normalisieren oder zu rationalisieren.
- Symbolische Grenzen werden allerdings ebenso angewendet, um die Bedeutung sozialer Grenzen anzufechten und neu auszurichten.
- Es gibt auch kulturell übergreifende Unterschiede inwiefern symbolische Grenzen mit sozialen Grenzen verknüpft sind.
- In manchen Fällen können symbolische Grenzen so hervorstechen, dass sie den Platz von sozialen Grenzen einnehmen.
Laut den Autorinnen ist die Untersuchung zu den Wechselwirkungen von symbolischen und sozialen Grenzen nur eine der möglichen Strategien, die benutzt werden kann um die ähnlichen analytischen Anliegen eines weiten Untersuchungsgegenstands hervorzuheben [“the study of the interplay of symbolic and social boundaries is just one possible strategy that can be used to highlight the similar analytical concerns of a vast body of research” (p. 186)]. Drei alternative Strategien werden vorgeschlagen: die Eigenschaften von Grenzen (wie Dauerhaftigkeit, Sichtbarkeit, Durchlässigkeit) zu untersuchen; die „Schlüsselmechanismen verbunden mit der Aktivierung, Aufrechterhaltung, Beförderung oder Auseinandersetzung, Überwindung, Überquerung und Auflösung von Grenzen systematisch zu katalogisieren [“the key mechanisms associated with the activation, maintenance, transportation or the dispute, bridging, crossing and dissolution of boundaries” (p. 187)]; und die bestehende Literatur einbinden, indem ein Fokus auf kulturelle Mitgliedschaft beibehalten wird.
Inhalt
- Einleitung
- Soziale und kollektive Identität
- Klasse, Ethnizität/Race und geschlechterbezogene Ungleichheiten
- Berufe, Wissenschaft und Wissen
- Gemeinschaft, nationale Identitäten und räumliche Grenzen
- Fazit: Unser Verständnis für die kulturelle Dimension von Grenzen stärken
Michèle Lamont und Virág Molnár
Virág Molnár
DOI: 10.1146/annurev.soc.28.110601.141107
ISSN: 0360-0572
E-ISSN: 1545-2115