Les IBA sont-elles en capacité de valoriser des territoires transfrontaliers en émergence ? Cas appliqué à la Grande Région. Entre France et Luxembourg, Audun-le-Tiche et Esch-sur-Alzette

Les IBA sont-elles en capacité de valoriser des territoires transfrontaliers en émergence ? Cas appliqué à la Grande Région. Entre France et Luxembourg, Audun-le-Tiche et Esch-sur-Alzette

Grenzraum
Großregion, Lothringen, Luxemburg, Saarland, Rheinland-Pfalz, Wallonien, Oberrhein
Sprache(n)
Französisch
Einleitung

In diesem Text geht es um die Frage, inwiefern IBAs die territoriale Entwicklung innerhalb der Großregion fördern können.

Zusammenfassung

Zu der Palette europäischer Werkzeuge für die Entwicklung grenzüberschreitender Gebiete zählen die Internationalen Bauausstellungen (IBA). Der vorliegende Text beschäftigt sich mit der Wirkung, die eine IBA im Hinblick auf die territoriale Entwicklung der Großregion entfalten könnte. Zunächst geht das Werk auf die Besonderheiten dieses Raumplanungsinstruments ein, dann untersucht es die Besonderheiten der Großregion, welche den Einsatz eines solchen Instruments wünschenswert erscheinen lassen. Schließlich werden eine Reihe von sinnvollen Vorschlägen für Prozeduren und mögliche Ergebnisse gemacht.

Inhalt

Das Werk gliedert sich in drei Teile: Im ersten geht es um die Definition des Werkzeugs IBA, im zweiten um die Besonderheiten des untersuchten Raums der grenzüberschreitenden Region und im dritten um die erwarteten Ergebnisse bei der Umsetzung eines solchen Prozesses für die Großregion.

Eine IBA stellt einen dynamischen Prozess dar, in dessen Mittelpunkt eine Reihe von architektonischen und urbanen Gestaltungsmaßnahmen stehen, die innerhalb einer bestimmten Region hohen Qualitätserwartungen gerecht werden. Es handelt sich um einen offenen Prozess, der sich an unterschiedliche Gebiete anpassen lässt, insbesondere im grenzüberschreitenden Raum, wie z. B. in Basel. Dieser Prozess lebt insbesondere vom Engagement der TeilnehmerInnen und weist eigene Governance-Strukturen auf. Dabei kann er als Instrument der territorialen Entwicklung  dienen, indem er zu erreichende urbane Eigenschaften definiert und Orte für die gewählten Bauprojekte vorschlägt.

Der Wille zur gemeinsamen Entwicklung von Raumplanungsinstrumenten in der Großregion ist ein relativ neues Phänomen. Noch gibt es keine bzw. nur wenige bewährte Governance-Strukturen, mit denen sich solche Projekte umsetzen lassen. Außerdem sind Raumplanungs- und Baukulturen bei weitem nicht homogen, oft gibt es sogar nur wenige Gemeinsamkeiten. Dennoch lässt sich ein gemeinsames Erbe ausmachen, das im Zusammenhang mit der industriellen Vergangenheit und der gemeinsamen Zukunft steht und das sich in der Entwicklung der zentralen Metropolregion Luxemburg und seiner Satellitenstädte ausmachen lässt.

Im dritten Teil werden unterschiedliche strategische Lösungsvorschläge für den Ablauf einer IBA in der Großregion vorgestellt. Zunächst wird ein Vorschlag für den IBA-Raum unterbreitet, der sich auf die Standorte der wichtigsten Industriebrachen stützt, also auf die Gebiete, die im Hinblick auf demographische Entwicklung und Verbindungsmöglichkeiten durch grenzüberschreitende Verkehrsverbindungen das größte Potenzial aufweisen. Es wird ein Vorschlag für eine gemeinsame Identität der Region gemacht, der auf der gemeinsamen wirtschaftlichen und geschichtlichen Entwicklung dieser ehemaligen Industrieregionen gründet. Diese Verbindung würde es ermöglichen, über den rein grenzüberschreitenden Charakter des IBA-Verfahrens hinaus auch eine kulturhistorische Dimension mitzudenken. Schließlich wird ein Strategievorschlag im Hinblick auf mögliche Trägerformen für das Projekt (z. B. vorhandene EVTZ) und den Finanzierungsprozess unterbreitet.

Die erwarteten Ergebnisse werden vom Engagement der Akteure und der BürgerInnen während des Prozesses sowie von der Möglichkeit abhängen, eine effiziente Zusammenarbeit über einen längeren Zeitraum hinweg umzusetzen. Dabei sind grenzbedingte Hindernisse wie Sprachbarrieren, unterschiedliche Entscheidungsbefugnisse und die Trägheit der Prozesse die Haupthindernisse für das Gelingen einer gemeinsamen IBA, die mehrere Regionen vereint.

Fazit

Das Gebiet der Großregion ist noch relativ neu und eng verbunden mit der Arbeitswirklichkeit der Grenzgänger. Daraus ergibt sich eine nicht ausreichend stark definierte Identität. Die IBA könnte zur Stärkung eben dieser Identität beitragen, gleichzeitig aber auch als Hindernis für den Erfolg dieses Prozesses wirken.

Ein weiteres Hindernis entspricht einem Mangel an gemeinsamen regionalen Zielen, die sich in den unterschiedlichen Teilgebieten der Großregion ausmachen lassen, und beruht auf der Tatsache, dass die Stellen, welche diese Ziele umsetzen könnten, noch nicht ausreichend entwickelt sind. Dennoch ist es einigen grenzüberschreitenden Prozessen (wie dem einer polyzentrischen grenzüberschreitenden Metropolregion z. B.) gelungen, unterschiedliche Akteure erfolgreich unter einen Hut zu bringen, was wiederum erfolgversprechend für einen Prozess wie dem der IBA erscheint.

Die relativ flexible Funktionsweise einer IBA sowie ihr unverbindlicher Charakter stellen für ein so vielfältiges und komplexes Gebiet wie das der Großregion einen Vorteil dar.

Die Dauer des Projekts dagegen, die auf 10 Jahre angelegt ist, könnte zu einem größeren Hindernis für den Erfolg des Prozesses werden, der sehr stark auf dem Engagement der Akteure beruht. Auf der anderen Seite würde die Länge des Zeitraums langfristige Partnerschaften ermöglichen und somit neue Methoden im Hinblick auf die Organisation und die Planung des Raumes in dieser Region Europas.

Kernaussagen

Das Projekt einer IBA ist vielversprechend genug, um sich den Hindernissen innerhalb der Großregion im Hinblick auf die Raumplanung zu stellen. Es handelt sich dabei um einen flexiblen Prozess, bei dem unterschiedliche kulturelle, regulatorische und administrative Vorgaben berücksichtigt werden können; ein Prozess, der maßgeblich vom Engagement der beteiligten Akteure abhängt.

Gleichzeitig könnten die besonderen Eigenschaften einer IBA in der Großregion auch als Schwachpunkte interpretiert werden, die dazu führen, dass der Prozess sich weniger wirksam durchführen lässt; insbesondere angesichts der langen Projektdauer, unter der das Engagement der TeilnehmerInnen leiden könnte.

Leitung

Marion Chevallier

Verfasser des Eintrags
Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2020