Du barbelé au pointillé : les frontières au regard des sciences humaines et sociales

Du barbelé au pointillé : les frontières au regard des sciences humaines et sociales

Grenzraum
Europa, Frankreich, Belgien, Deutschland, Luxemburg
Sprache(n)
Französisch
Einleitung

Der Bereich der Grenzraumstudien umfasst zahlreiche Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen und ermöglicht es, komplexe Facetten und Auswirkungen auf soziale Räume aufzuzeigen.

Zusammenfassung

Das vorliegende kollektive und multidisziplinäre Werk beschäftigt sich mit dem Begriff der Grenze, deren Realitäten und Existenz aktuell im Zuge der Globalisierung in Frage gestellt werden. Dabei spielen vier Disziplinen eine Rolle: Recht, Geschichte, Soziologie und Wirtschaft. Das Werk umfasst historische und epistemologische Betrachtungen, die auf der Analyse von europäischen Grenzen beruhen. Dabei werden insbesondere neuere Entwicklungen der Grenzen im europäischen Raum sowie die damit zusammenhängenden sozialen Dynamiken herausgearbeitet.

Inhalt

Dieses kollektive Werk beruht auf Arbeiten der Maison des Sciences de l'Homme der Université de Lorraine. Im Rahmen der Aktivitäten dieser Einrichtung nimmt das Thema der Grenzen eine herausragende Bedeutung ein. Der Ansatz entspricht einer multidisziplinären Vorgehensweise, an der Forscherinnen und Forscher aus den vier zuvor genannten Bereichen der Geisteswissenschaften mitwirken, die sich mit Grenzregionen beschäftigen.

Das Buch umfasst drei Teile. Im ersten Teil wird der Begriff der Grenzen in Europa historisch und semantisch verortet, und zwar in folgenden Beiträgen:

  • Begriff und Materialität von Grenzen im Jahr 1000 am Beispiel der Maas-Schleifen in den Ardennen, von Cédric Moulis und Patrice Bertrand.
  • Meister Eckhart und die linguistischen Grenzen seiner Zeit, von Jean Devriendt.
  • Historiographische Grenze zwischen Lothringern und Burgundern? Unterschiedliche Perspektiven zu Antoine de Neufchâtel, von Vianney Muller.

Im zweiten Teil wird die Idee entwickelt, laut der die Grenze einen Zwischenraum darstellt, in dem sich unterschiedliche spezifische soziale Prozesse konzentrieren. Er umfasst folgende Beiträge:

  • Grenze und Recht, von Paul Klötgen.
  • Bürgerschaft in der Europäischen Union: das Wiederaufkommen der Grenzen, von Malika Ghemmaz.
  • Von den Grenzen in der fernen Vergangenheit zu den heutigen individualisierten Grenzen: Recht, Zeit und Geld, von Christopher Pollmann.

Der dritte und letzte Teil beschäftigt sich mit verschiedenen Phänomenen im Zusammenhang mit dem Übertreten und Überqueren von Grenzen. Er umfasst folgende Beiträge:

  • Die Rheinbrücken als Zeitzeugen für die grenzüberschreitenden Beziehungen (1861-2009), von Karen Denni.
  • Welche Auswirkungen hat die Grenze auf die Beschäftigung der lothringischen Grenzgänger?, von Rachid Belkacem, Monique Borsenberger und Isabelle Piroth.
  • Referenzen zur Grenze und zu sozialen Beziehungen. Longwy 1978-2010, von Jean-Luc Deshayes.
Fazit

L’ouvrage rappelle d’abord la pertinence paradoxale de l’étude s frontières à l’heure de leur apparente dissolution sous les effets de la globalisation et de l’intégration européenne.

Les approches historiques montrent notamment que la compréhension conventionnelle et actuelle des frontières est surtout celle héritée des états modernes et qu’elle résulte en réalité d’un processus temporellement et territorialement plus étendu. Actuellement au sein de l’espace européen, cette histoire complexe marque encore les us et habitudes de part et d’autres des frontières.

Aussi, l’ouvrage met en avant le rôle que joue l’expérience sociale dans le processus d’identification et de différentiation qui s’opère de part et d’autre d’une frontière. Une frontière n’est pas qu’une simple démarcation géographique et administrative. Elle implique un espace social spécifique à étudier. L’étude des franchissements et traversées de frontières par les citoyens européens met par exemple en lumière l’existence d’une opposition entre proximité spatiale et distance sociale. Même si elle rapproche des cultures et identités différentes, l’ouverture récente des frontières ne permet pas d’effacer les distances sociales découlant de ces différences.

Kernaussagen

Zunächst geht das Werk auf das Paradoxon ein, das darin besteht, dass gerade zur aktuellen Zeit, in der sich Grenzen durch die Auswirkungen der Globalisierung und der europäischen Integration mehr und mehr aufzulösen scheinen, die Forscher sich mit eben diesen Grenzen beschäftigen.

Historische Ansätze zeigen unter anderem, dass die konventionelle und aktuelle Auffassung von Grenzen insbesondere auf dem Erbe des modernen Staatsverständnisses basiert, dass sie aber tatsächlich auf einem zeitlich und räumlich breiteren Prozess beruht. Aktuell spielt diese komplexe Geschichte innerhalb Europas nach wie vor eine wichtige Rolle für die Sitten und Gebräuche diesseits und jenseits der Grenzen.

Das Werk unterstreicht die wichtige Rolle der sozialen Erfahrung für den Identifizierungs- und Differenzierungsprozess, der diesseits und jenseits einer Grenze jeweils stattfindet. Eine Grenze stellt nicht einfach eine geographische und administrative Trennungslinie dar, sondern umfasst gleichzeitig einen spezifischen sozialen Raum, den es zu untersuchen gilt. So zeigt die Untersuchung von Übertreten und Überqueren von Grenzen durch europäische Bürgerinnen und Bürger das Vorhandensein eines Widerspruchs zwischen räumlicher Nähe und sozialer Distanz. Auch wenn die Öffnung der Grenzen in neuerer Zeit zu einer Annäherung der unterschiedlichen Kulturen und Identitäten geführt hat, so hat sie es dennoch nicht erlaubt, soziale Distanzen zu überwinden, die sich aus den unterschiedlichen Systemen ergeben.

Leitung

Jean-Luc Deshayes, Didier Francfort

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Cédric Moulis, Patrice Bertrand, Jean Devriendt, Vianney Muller, Paul Klötgen, Malika Ghemmaz, Christopher Pollmann, Karen Denni, Rachid Belkacem, Monique Borsenberger, Isabelle Piroth

Ansprechpartner

Jean-Luc Deshayes

Fonction
Chercheur
Organisation
Laboratoire Lorrain de Sciences Sociales, Université de Lorraine, France
Erstellungsdatum
2020
Verlag
Presses Universitaires de Nancy
Identifikationsnummer

ISBN-10 2-8143-0026-1
ISBN-13 978-2-8143-0026-2