Diese detaillierte Studie zur grenzüberschreitenden Mobilität zwischen Belgien und Frankreich, insbesondere zwischen dem Departement der Ardennen und Wallonien, möchte zunächst den französischen und wallonischen Arbeitsvermittlungsstellen Informationen zu Arbeitnehmerflüssen zwischen den grenznahen Gebieten des Departement Ardennes und den Provinzen Hennegau, Namur und Luxemburg geben.
Diese Informationen sollen dabei helfen, Aktionspläne auszuarbeiten, die bestmöglich auf die Besonderheiten und Eigenschaften der ardennischen und wallonischen Arbeitsmarktregionen abgestimmt sind, die geographische und berufliche Mobilität der Grenzgänger fördern und Bedürfnisse von Unternehmen berücksichtigen, was Information, Beratung, Unterstützung, Leistungen und Vermittlung angeht.
Diese Arbeit bietet zunächst den lokalen und beruflichen Akteuren aus dem Bereich der Arbeitsvermittlung eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Analyse des Grenzraums Ardennen/Hennegau-Namur-Luxemburg, unter Berücksichtigung der spezifischen demographischen Gegebenheiten der jeweiligen Bevölkerung (Alter, Geschlecht, Ausbildungsniveau, soziale und berufliche Kategorie…) und der Art der ausgeübten Tätigkeit (Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Art des Arbeitsvertrags, Dauer des Arbeitsvertrags, Beschäftigungsbereich).
Desweiteren geht es um die Untersuchung von arbeitsmarktrelevanten Fragen, sowohl innerhalb des Landes als auch grenzüberschreitend (Besonderheiten, Akteure, Nachfrage…) und insbesondere um den Bereich der Grenzgängerflüsse, die bis jetzt für diesen Teil der belgisch-französischen Grenze nur sehr unzureichend untersucht wurden. Die untersuchten Flüsse entsprechen der Mobilität von Grenzgängern im Departement Ardennes sowie in den drei belgischen Provinzen Hennegau, Namur und Luxemburg. Ergänzend werden für die Analyse auch Grenzgängerflüsse in Richtung des Großherzogtums Luxemburg berücksichtigt.
Im Anschluss widmet sich die Arbeit der vergleichenden Analyse der Arbeitsvermittlungsdienste dies- und jenseits der Grenze, stellt ihre Gemeinsamkeiten und ihre Unterschiede heraus, unter Berücksichtigung der neueren Entwicklungen in diesem Bereich. Ein weiterer Punkt, der behandelt wird, ist die berufliche Ausbildung im Zusammenhang mit der Stellensuche.
Schließlich wird in der Studie ein Überblick der bestehenden grenzüberschreitenden Maßnahmen im geographischen Bereich der französisch-belgischen Grenze gegeben, unter besonderer Berücksichtigung der Analyse von beschäftigungsrelevanten Projekten, ihrer Erfolge und ihrer Grenzen.
Das grenzüberspannende Becken von Longwy ist ein hervorragend geeignetes Gelände, um sowohl über Thesen der Umwandlung der sozialen Frage zur räumlichen Frage, als auch über die vergangene Vormachtsstellung der Stahlerzeugung und die brutalen Veränderungen zu debattieren, die dort innerhalb von ca. 30 Jahren im Zuge der fortschreitenden, grenüberschreitenden Beschäftigung vonstatten gingen. Es trafen dort verschiedene Darstellungen des grenzüberschreitenden Aspekts zusammen. Die Diskurse von Institutionen schlagen eine Lesart vor, die sich immer stärker auf das Überschreiten von Grenzen konzentriert und sich immer weiter von widersprüchlichen, sozialen Zusammenhängen entfernt. Forscher bekräftigen, dass es gerade die gesellschaftlichen Beziehungen sind, die eine Region definieren, die diese dann wiederum umgekehrt räumlich festschreibt. Aber sie sind uneins bei der Frage, ob Klassenverhältnisse verschwinden, oder nicht.
Aufgrund seiner Attraktivität hat sich Luxemburg seit Ende des 20. Jahrhunderts zu einem stark wachsenden Metropolzentrum entwickelt. Diese Entwicklung erfolgte eher kohärent, was die funktionale Dimension angeht, war dagegen im sozialen Bereich sehr heterogen. Zahlreiche Erwerbstätige mit hohem Qualifikationsniveau wohnen nunmehr in dieser grenzüberschreitenden Metropolregion. Der vorliegende Artikel analysiert das Phänomen auf der Grundlage von räumlichen Daten mit dem Ziel, die Struktur dieses noch jungen Raumes anhand der Verkehrswege und der Grenzen zu verstehen.
Anhand von Zahlen unterstreicht dieser Bericht die Entwicklung der Beschäftigung im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte und zeigt, inwieweit Faktoren wie das Alter, das Geschlecht, die Schulbildung, die Art und der Status der Arbeit und die Nationalität dabei eine Rolle spielten. Er befasst sich mit dem wirtschaftlichen Leben der Nichterwerbstätigen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren, wobei der Ausstieg aus dem Erwerbsleben der Altersgruppe 50+ während der letzten 10 Jahre detailliert analysiert wird.
Fort- und Weiterbildung stellt eine grundlegende Komponente des Arbeitsmarkts in der Großregion und innerhalb der Lissabon Strategie dar. Dennoch handelt es sich dabei auch um eine komplexe Realität, die es auf europäischem Niveau zu harmonisieren gilt und die sich statistisch nur schwer darstellen lässt. Nur europäische Statistikuntersuchungen bieten die Möglichkeit, eine ausreichende Vergleichbarkeit der Indikatoren sicherzustellen, insbesondere wenn es um Arbeitskräfte geht. Sie lassen Unzulänglichkeiten und Imperfektionen der Fort- und Weiterbildungssysteme in der Großregion erkennen. So stagnieren zum Beispiel die Teilnehmerzahlen in einigen Teilgebieten der Großregion gegen Ende der Förderperiode, in Luxemburg und Wallonien sinken sie sogar. Die Zahlen bleiben hinter der europäischen Zielvorgabe von 12,5% zurück. Die Verteilung der Mittel im Hinblick auf Fort- und Weiterbildung erscheint suboptimal, da insbesondere die Arbeitnehmer mit der besten Ausbildung und in großen Unternehmen einen besseren Zugang zu Fort- und Weiterbildung haben (siehe die Analyse « toutes choses égales par ailleurs » - « ansonsten alles vergleichbar). Was die Inhalte der Fort- und Weiterbildungen angeht, so lässt sich eine zu starke Zentrierung auf den aktuellen Arbeitsplatz feststellen, was dem europäischen Ziel der « Flexibilität und Sicherheit » zuwider läuft. Auch wenn die Fort- und Weiterbildungssysteme in der Großregion einige Gemeinsamkeiten aufweisen, so lassen sich auch große Unterschiede feststellen.
So lässt sich z.B. für die luxemburgischen und wallonischen Systeme eine größere Offenheit gegenüber Fortbildungen beobachten, die weniger stark mit der aktuellen Arbeit verbunden sind und die teilweise außerhalb der Arbeitszeiten organisiert werden. Lothringen zeichnet sich durch eine stärkere Beteiligung am Ende der Förderperiode aus, wobei es sich allerdings oft um kürzere Maßnahmen handelt. Auch 2020 bleiben Fort- und Weiterbildung auf europäischer und großregionaler Ebene große Herausforderungen, wobei das Ziel 15 % beträgt. Dies gilt umso mehr als die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Fortschritte im Bereich der Aus- und Weiterbildung ausbremsen könnten, obwohl diese gerade in Krisenzeiten Lösungen anbieten können.