MMUST (Modèle Multimodal et Scénarios de Mobilité Transfrontalière)

MMUST (Modèle Multimodal et Scénarios de Mobilité Transfrontalière)

Grenzraum
Frankreich, Belgien, Luxemburg, Großregion
Sprache(n)
Französisch
Englisch
Einleitung

Bei dem Instrument MMUST handelt es sich um ein Hilfstool zur Entscheidungsfindung, das als vereinheitlichte Modellierung von Fortbewegungsarten und des Verkehrs in der Großregion konzipiert ist und das es ferner ermöglicht, alternative Mobilitätsszenarien zu simulieren.

Zusammenfassung

Das Projekt MMUST verfolgt das Ziel, ein Tool zur Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung und Evaluierung der Verkehrspolitiken zugunsten der grenzüberschreitenden Mobilität im Herzen der Großregion zu erarbeiten. Dieses Instrument wurde im Rahmen einer wissenschaftliche Partnerschaft entwickelt, in die Forscher*innen im Bereich Mobilität und Verkehr aus drei Ländern der Großregion eingebunden waren und wurde möglich durch die Abstimmung mit den öffentlichen Hauptakteuren, die für das Management der untersuchten Mobilitätsströme verantwortlich sind. Das entwickelte Tool weist folgende Besonderheiten auf: einen vereinheitlichten Ansatz für die verfügbaren Daten zur Mobilität und zum Verkehr, einen multimodalen Ansatz, mit dessen Hilfe die Wirkung aller bestehenden Arten von Verkehrmitteln bewertet werden kann, sowie einen zukunftsorientierten Ansatz, der eine Bewertung durch Umfragen und eine Modellierung von unterschiedlichen Szenarien alternativer Mobilität vorsieht.

Inhalt

Die Großregion (bestehend aus der Region Wallonien, Lothringen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz und dem Großherzogtum Luxemburg) weist den größten Strom an Grenzpendlern der Europäischen Union auf (260.000 bis 2035). Angesichts der Attraktivität des Metropolzentrums dieses Gebiets und dessen wahrscheinlicher, kurz- und mittelfristiger Weiterentwicklung, werden diese Ströme auch voraussichtlich noch beträchtlich zunehmen. Zu diesen Personenströmen kommen aufgrund der kürzlich erfolgten Weiterentwickung der Logistikplattformen in der Großregion auch noch Waren- und Güterströme hinzu. Es gibt jedoch kein einheitliches, abgestimmtes und umfassendes Konzept, um die Entwicklung dieser Verkehrsströme zu bewerten und vorherzusehen.  

Unter der Leitung der AGAPE (Agence d'urbanisme et de développement durable Lorraine Nord [Agentur für Städtebau und nachhaltige Entwicklung in Nordlothringen]) wird das Instrument durch einen Zusammenschluss mehrerer Akteure umgesetzt, darunter das ‘Cerema’ (Centre d'études et d'expertise sur les risques, l'environnement, la mobilité et l'aménagement [Studien- und Kompetenzzenrum für Risiken, Umwelt, Mobilität und Raumordnung]), das ‘LISER’ (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research), die Universitäten von Namur und Lüttich sowie das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen des Großherzogtums Luxemburg.

Das Instrument ist das Ergebnis einer methodischen, aus 5 Schritten bestehenden Vorgehensweise: der Vorbereitung der verkehrsbezogenen Daten (deren Erfassung und Abstimmung), die Erstellung des Modells mittels einer geeigneten Software, die Anpassung des Modells an die realen Verkehrsverhältnisse in der Großregion, die Erarbeitung von Mobilitätsentwicklungsszenarien und schließlich die Bereitstellung des Tools für dessen Nutzung durch Akteure und Entscheidungsträger. Zu den herausragenden Besonderheiten dieser Methodik zählen einerseits der Rückgriff auf Umfragen, um die Szenarien der von den Nutzern am stärksten gewünschten, alternativen Mobilität zu bewerten und andererseits der Wunsch, alternativen Mobilitäten vor dem motorisierten Individualverkehr Vorrang zu geben – denn Letzterer wird zum Zeitpunkt des Einsatzes des Tools immer noch am stärksten genutzt.  

In der letzten geplanten Phase wird es darum gehen, das Modell als Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung zu nutzen. Bei der Bewertung der kürzlich zur Verbesserung der Mobilität in der Großregion ergriffenen Maßnahmen wird es beispielsweise möglich sein, die Schienenverdoppelung zwischen Longwy und Rodange, die Erweiterung der A30 oder sogar die Verlängerung der Hochgeschwindigkeitsstraßenbahn von Luxemburg bis nach Frankreich zu ermöglichen oder zu verhindern. Was die Bewertung zukünftiger Maßnahmen betrifft, wird das Tool die im grenzüberschreitenden Raumentwicklungskonzept festgehaltenen Mobilitätsszenarien bestätigen und den Entscheidungsträgern dabei helfen können, die ehrgeizigen Energiewendeziele zu erreichen, die sich das Großherzogtum gesteckt hat.

Fazit

Der zentrale Metropolknotenpunkt der Großregion erlebt aufgrund der großen Grenzpendlerströme und des hohen Anteils an Privat-PKW-Verkehr eine Sättigung seiner gegenwärtigen Verkehrsachsen. Da sich diese Sättigung vorhersehbar noch verschärfen wird, müssen auf Ebene der verschiedenen Regionen dieses Gebiets glaubwürdige Alternativen validiert werden. Darüber hinaus macht die relative Abgeschiedenheit dieses Metropolzentrums von den großen, öffentlichen Verkehrsachsen Europas beträchtliche Investitionen erforderlich, die jedoch erst mittel- und langfristig verfügbar sein werden.

Das Tool MMUST schlägt eine Bewertung zahlreicher Alternativen zum vorherrschenden Transportmittel, d.h. dem Privat-PKW vor. Kurzfristig liegt das Interesse dieser Alternativen darin begründet, dass die verschiedenen bereits existierenden Mobilitätsnetze (sanfte Mobilität, Straßen- und Schienennetz) miteinander verzahnt werden und die Nutzer die Möglichkeit erhalten, diese verschiedenen Mittel je nach Vorliebe zu benutzen. Der multimodale Aspekt, den das Instrument MMUST beinhaltet, zeigt auf, inwiefern diese alternativen Mittel dazu beitragen, die Kapazitäten des bereits existierenden Verkehrnetzes zu erhöhen. Auf Ebene der Großregion ermöglichen Umfragen zur Ermittlung der Nutzervorlieben ferner, die von diesen Nutzern am meisten gewünschten Szenarien alternativer Mobilität herauszufinden.

Kernaussagen

Ein vereinheitlichtes und umfassendes Instrument wie MMUST hat den Ehrgeiz, die Hindernisse, die der grenzüberschreitende Charakter des Gebiets der Großregion mit sich bringt, zu beheben, um so die Mobilität von morgen zu planen. Dank dieses Tools können tatsächlich unterschiedliche Arten von Daten zur Mobilität in drei Ländern der Großregion sowie der größte Teil der dort existierenden Verkehrsmittel berücksichtigt werden. Zudem ermöglicht das Tool, eine kritische und zukunftorientierte Bewertung des Übergangs zu alternativen Mobilitätspraktiken (öffentlicher Nahverkehr, gemeinsam genutzte Fahrzeuge, sanfte Mobilität) vorzunehmen und dies in umso relevanterer Weise, als ja die Attraktivität bestimmter Praktiken mittels der im Projektverlauf durchgeführten Befragungen abgefragt und validiert wurde.

Leitung

AGAPE - Agence d’urbanisme Lorraine Nord

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Agape - Agence d’urbanisme Lorraine Nord
Université de Liège
Université de Namur
Ministère du Développement durable et des Infrastructures du Grand-Duché du Luxembourg
LISER
Cerema
Région Wallone
Ville d’Arlon
Ville de Luxembourg
Ville d’Esch-sur-Alzette
Ville de Metz
Ville de Thionville
Ville de Longwy
Land de Rheinland-Pfalz
Land de Saar
Idelux
Pôle métropolitain européen du Sillon Lorrain Département de la Meuse
Département de la Meurthe Moselle
Département de la Moselle
Région Grand Est
Etat Français
Direction Régionale de l’Environnement, de l’Aménagement et du Logement (DREAL)

Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2020