Le travail frontalier au sein de la Grande Région Saar-Lor-Lux. Pratiques, enjeux et perspectives
Le travail frontalier au sein de la Grande Région Saar-Lor-Lux. Pratiques, enjeux et perspectives
Dieses gemeinschaftliche und multidisziplinäre Werk vereint 24 Beiträge von Geograph_innen, Ökonom_innen, Historiker_innen und Soziolog_innen, die bei den sechs grenzüberschreitenden Seminaren zu den Themen grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit, ihren Formen, Praktiken, Risiken und Perspektiven präsentiert wurden.
In diesem Werk wird die Frage der grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit aus verschiedenen disziplinären und methodologischen Blickwinkeln betrachtet, um eine Bilanz zum Wissensstand in diesem Themengebiet zu ziehen und die Herausforderungen und Perspektiven dieser Form von Aktivität zu analysieren. Der erste Teil beschreibt die Grenzarbeit in ihren Konfigurationen, Entwicklungen und Dimensionen. Linguistische Praktiken, Überlassungen und Profile der Grenzgänger_innen werden bearbeitet, um sie besser mit der grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit in anderen Räumen (v.a. Oberrhein und Kanton Genf) vergleichen zu können (zweiter Teil des Werkes). Der dritte, analytischere Teil befasst sich mit den Auswirkungen der grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit auf die Dynamik wirtschaftlicher Entwicklung, Urbanisierung, des Lebensraums und der Governance. Der vierte und letzte Teil setzt sich schließlich mit der Frage nach der sozialen Konstruktion des Status von Grenzarbeiter_innen auseinander (Regeln, Konventionen, soziopolitische Repräsentation, etc.).
Diese Gemeinschaftsarbeit wurde von Rachid Belkacem von der Universität Lothringen und Isabelle Pigeron-Piroth von der Universität Luxemburg herausgegeben. Für beide Sozioökonomen steht die grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit bereits seit mehreren Jahren im Fokus ihrer Forschungsfragestellungen. Das Buch enthält die wichtigsten Arbeitsergebnisse, die bei den letzten sechs an verschiedenen Universitäten 2010 und 2011 gehaltenen Seminaren vorgestellt wurden. Diese Seminare stellten eine Pionierarbeit des Projekts Universität der Großregion dar, die als Ziel den Aufbau eines Universitätsnetzwerkes in der Großregion verfolgt. Die Seminare erhielten eine INTERREG-Finanzierung.
Geograph_innen, Ökonom_innen, Soziolog_innen und Historiker_innen haben ihre Arbeiten zusammengetragen, um eine Zusammenfassung des Wissensstandes über das Thema in der Großregion, in der über 200.000 Menschen in zwei verschiedenen Ländern leben und arbeiten, anzufertigen. 44% der in Luxemburg bezahlten Arbeitskräfte sind Grenzgänger und in Lothringen arbeiten etwa 10% der Beschäftigten auf der anderen Seite der Grenze. Diese Form der Aktivität hat viele Auswirkungen und Herausforderungen. Die behandelten Fragen sowie die verwendeten Methoden und Disziplinen sind vielfältig und variieren von Kapitel zu Kapitel. Alle haben jedoch zum Ziel, das Wissen zum Thema grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit und deren zum Teil weniger bekannten Formen zu erweitern.
Zusammenfassung
1. Die Grenzarbeit in der Großregion Saar-Lor-Lux
- Rachid Belkacem und Isabelle Pigeron-Piroth, Ökonom_innen, Universität Lothringen und Universität Luxemburg: Die grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit in der Großregion Saar-Lor-Lux
- Mireille Zanardelli, Anne-Sophie Genevois und Guy Schuller, Ökonom_innen, CEPS/INSTEAD STATEC, Luxemburg: Das Ausgabeverhalten von Grenzarbeiter_innen auf luxemburgischem Gebiet.
- Laetitia Hauret und Mireille Zanardelli, Ökonom_innen, CEPS/INSTEAD, Luxemburg: Die bestimmenden Faktoren der zweiseitigen grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit in Luxemburg.
- Fernand Fehlen, Soziologe, Universität Luxemburg: Die Sprachen auf dem Arbeitsmarkt des Großherzogtums Luxemburg.
- Anne Franziskus und Julia de Bres, Soziolinguistinnen, Universität Luxemburg: Die Rolle der luxemburgischen Sprache in den linguistischen Praktiken der Grenzgänger_innen in Luxemburg.
- Christian Wille, Sozialwissenschaften, Universität des Saarlandes/Universität Luxemburg: Wir und die die anderen: Die Wahrnehmung der Grenzarbeiter_innen in Luxemburg.
2. Weitere Erfahrungen von grenzüberschreitender Erwerbstätigkeit
- Olivier Denert, Mission Opérationnelle Transfrontalière (MOT), Paris, Frankreich: Die Bewegungsströme von Grenzarbeiter_innen in Frankreich und Europa.
- Pierre Tilly, Historiker, Universität Louvain, Belgien: Die Grenzgänger_innen des Département Nord rund um die Metropole Lille: eine gemeinsame Geschichte.
- Philippe Hamman, Soziologe, Universität Strasburg: Die elsässischen, in Deutschland und der Schweiz arbeitenden Grenzgänger_innen: statistisches Profil und soziologische Perspektive.
- Jean-Baptiste Delaugerre, Geograph, Universitäten Lyon und Genf: Grenzgänger_innen in der Schweiz: der Fall des Kanton Genf.
- Claudio Bolzman, Soziologe, Hchschule für soziale Arbeit, Genf: Die in der Schweiz arbeitenden Grenzarbeiter_innen: soziokulturelle Praktiken und soziale Repräsentation der Region Frankreich-Genf
3. Raum und grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit in der Großregion
- Rachid Belkacem und Isabelle Pigeron-Piroth, Ökonomen, Universität Lothringen und Universität Luxemburg: Grenzeffekt und grenzüberschreitende Entwicklung.
- Marie-France Gaunard-Anderson, Geographin, Universität Lothringen : Auswirkungen der Grenzarbeit auf die Entwicklung der lothringischen Städte und Dörfer in Grenznähe.
- Samuel Carpentier und Philippe Gerber, Geographen, CEPS/INSTEAD, Luxemburg: Struktur der lokalen Mobilitäten und Re-Konfiguration der grenzüberschreitenden Lebensräume Luxemburgs.
- Christian Lamour, Geograph, CEPS-INSTEAD, Luxemburg: Die grenzüberschreitende Projektion von Kommunen und Interkommunen in der Großregion: auf eine doppelte Metropolregion.
- Tobias Chilla, Estelle Evrard und Christian Schulz, Geograph_innen, Universität Luxemburg: Grenzüberschreitende Governance: Territorium(-ien) und Territorialität(en)
- Eric Auburtin, Geograph, Französisches Institut für Geopolitik (IFG), Paris 8: Die Großregion, ein interregionaler, polyzentrischer Raum, von der Karte dargestellt und hinterfragt.
4. Regulierung und Normierung der grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit
- Monique Borsenberger, Soziologin, CEPS/INSTEAD, Luxemburg: Der juristische und vertragliche Status des/der Grenzarbeiters_in.
- Franz Clément, Politikwissenschaften, CEPS/INSTEAD, Luxemburg: Integration und soziopolitische Repräsentation der Grenzarbeiter in Luxemburg.
- Rachid Belkacem, Ökonom, Universität Lothringen, René Kratz, OREFQ, Nancy: Die Rolle der Arbeitsvermittler in den Anpassungsprozessen zwischen Arbeitskräften und verfügbaren Arbeitsplätzen im grenzüberschreitenden Kontext.
- Antoine Schneider, ehemaliger Direktor des Collège Européen de Technologie, Frankreich: Eine Erfahrung des grenzüberschreitenden Human Resources-Managements: das Beispiel des Collège Européen de Technologie.
- Philippe Hamman, Soziologe, Universität Strasburg: Grenzüberschreitende Arbeitsbeziehungen und territoriale Entwicklung: Elemente für eine Soziologie von Raum-Grenzen.
- Jean-Luc Deshayes, Soziologe, GREE-2L2S-CEREQ, MSH Lorraine, Universität Lothringen: Grenzeffekte und Transformationen der Erwerbstätigkeit: eine theoretische Diskussion der Literatur zur grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit.
Als eines der Hauptergebnisse lässt sich zu allererst die komplizierte Frage nach der Erfassung der grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit feststellen. Diese Erfassung ist abhängig von den verfügbaren Daten (oft nur wenig vorhanden und nicht organisiert), aber auch von den Definitionen, die unterschiedlich sind, je nachdem ob man die Perspektive der Sozialversicherung oder des Steuerwesens einnimmt.
Die grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit ist ein strukturelles Phänomen und fest in den jeweiligen lokalen Wirtschaften verankert. Ihre Auswirkungen und ihre Popularität machen die Großregion zu einem geeigneten Studiengebiet, in dem verschiedene Auswirkungen zu beobachten sind. Im Hinblick auf ökonomische Aspekte lassen sich beispielsweise die Ausgaben der Grenzarbeiter_innen an ihrem Arbeitsort anführen, die seit kurzem als finanzielle Gruppe in Luxemburg beziffert werden (ca. 9.000 Euro pro Grenzgänger und Jahr in 2007).
Der Vergleich mit anderen von Grenzarbeit betroffenen Räumen (Oberrhein, Kanton Genf) zeigt die Wichtigkeit der Kontextelemente auf und bearbeitet interessante Aspekte wie die soziokulturellen Praktiken und sozialen Repräsentationen der Grenzgänger_innen, welche sich stark von denen der Nicht-Grenzgänger_innen unterscheiden.
Diese die immer häufiger und länger werdenden Mobilitäten zwischen Haus und Arbeitsplatz strukturieren die Räume. Die Verkehrsmittel, die territoriale Entwicklung und die Regionen sind von der grenzüberschreitenden Erwerbstätigkeit betroffen. Aus diesem Grund steht die Frage nach der Größenordnung und der Governance im Mittelpunkt: Welches ist territoriale Vision ist zu verfolgen? Die grenzüberschreitende Kooperation wird von einer Re-Territorialisierung begleitet, was bedeutet, dass die Rolle des Territoriums zwar grundlegend bleibt, jedoch in eine aus mehreren Skalen und Schichten bestehende Struktur integriert ist.
Die grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit hat sich sozial rund um Regeln, Normen und Konventionen entwickelt, die ihr einen festen Rahmen geben und sie organisieren. Dadurch ist die grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit zu einem wichtigen quantitativen und qualitativen Regulierungsfaktor zwischen Nachfrage und Verfügbarkeit von Arbeitskräften auf beiden Seiten der Grenze geworden. Anpassungen können durch öffentliche Vermittlungssysteme vorgenommen werden, die sich an den grenzüberschreitenden Charakter des Arbeitsmarktes anpassen. Die Leiharbeitsfirmen spielen beim Ausgleichen zwischen Arbeitsangebot und –nachfrage ebenfalls eine Rolle, indem sie sich strategisch (in Grenznähe) niederlassen und ein territoriales Workforce-Management durch Abfluss, Auswahl und Bereitstellung von Arbeitskräften entwickeln.
Université de Lorraine und Universität Luxemburg
Universität Luxemburg
Université de Lorraine
Université de Liège
Université de Lyon
Université de Genève
Haute Ecole de Travail Social Genève
Université de Strasbourg
Université de Louvain
CEPS/INSTEAD
OREFQ
STATEC
Institut Français de Géopolitique, Mission Opérationnelle Transfrontalière (MOT)
ISBN: 978-2-8143-0137-5