La Grande Région Saar-Lor-Lux : Vers une suprarégionalisation transfrontalière ?

La Grande Région Saar-Lor-Lux : Vers une suprarégionalisation transfrontalière ?

Grenzraum
Großregion
Sprache(n)
Französisch
Einleitung

Grenzgebiete konzentrieren sich auf drei Themen: Governance, die Verankerung in einem regionalisiertem System (z.B. EU) und die Konstruktion einer Territorialität. Die Analyse eines grenzüberschreitenden Raums bedeutet aus diesem Grund, einen theoretischen und empirischen Rahmen zur Charakterisierung ihrer Interaktion bereitzustellen.

Zusammenfassung

Die Grenzräume werden häufig als „Laboratorien der europäischen Integration“ dargestellt. Welche Bedeutung besitzt der Begriff der grenzüberschreitenden Region über den Diskurs und die Symbole hinaus? Indem die Region als identitäre, territoriale und institutionelle Konstruktion definiert wird, die sich in der Zeit fortschreibt, identifiziert und hinterfragt diese Arbeit die Spezifika dieses Prozesses im grenzüberschreitenden Kontext. Diese Studie wird von einer Diskursanalyse sowie einer Operationalisierung der Konzepte grenzüberschreitender Territorialität und supraregionale Institution begleitet. Das europäische Rechtsmittel EVTZ (Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit), das einen Rechtsrahmen für die Kooperation bereitstellt, wird detailliert untersucht.

Inhalt

Innerhalb der Grenzgebiete kristallisieren sich Themen wie Regionalisierung und Territorialität heraus, während deren Umrisse permanent in Frage gestellt werden. Die Grenzgebiete sind Schauplatz der Integration des europäischen Binnenmarktes und umso mehr durch funktionelle Interdependenzen geprägt, da sie sich in unmittelbarer Nähe zu Staaten mit unterschiedlichen Wirtschafts-, Steuer- oder Sozialsystemen befinden. Gleichzeitig macht die europäische Regionalpolitik die Grenzgebiete zu Akteuren, die direkt am mehrstufigen Verwaltungssystem teilhaben. Horizontale und vertikale Herausforderungen sind somit eng verschachtelt. Das Projekt der Konstruktion einer Grenzüberschreitenden Polyzentrischen Metropolregion im Herzen der Großregion wird für die Reterritorialisierung regionaler Fragen auf grenzüberschreitender Ebene als symptomatisch angesehen. Eine Analyse dieses politischen Projekts anhand der Konstruktion einer Region erlaubt es die Hintergründe herauszuarbeiten, die diesen Prozess strukturieren. In diesem Kontext wird die Region als soziale Konstruktion verstanden, die das Resultat eines räumlichen und zeitlichen Prozesses ist.

Das empirische Material dieser Studie wurde zum Teil im Rahmen des Projekts Metroborder (finanziert vom Programm ESPON 2007-2013) gesammelt.

Allgemeine Einleitung

Kapitel 1: Den Grenzraum anhand der Konstruktion einer Region denken

  • 1. Regionalisierung als Interpretationsraster für Grenzfragen
  • 2. Territorialität, Verwaltung und Regionalisierung als Schlüssel zur Interpretation grenzüberschreitender Strategien
  • 3. Der Grenzraum, eine Region im Aufbau

Kapitel 2: Vom „Kohle- und Stahldreieck SaarLorLux“ zur „grenzüberschreitenden polyzentrischen Metropolregion“

  • 1. Progressive Strukturierung von Institutionen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
  • 2. Funktionelle und identitsbezogene Charakteristika der Großregion
  • 3. Hin zu einer Grenzüberschreitenden Polyzentrischen Metropolregion in der Großregion?

Kapitel 3: Möglichkeiten der Untersuchung einer politischen Strategie im Strukturierungsprozess

  • 1. Die Herausforderungen eines an Interaktionen mit Praktikern reichen Forschungskontextes
  • 2. Eingrenzung des Kooperationsgegenstands, -raums, der Kooperations-institutionen und -akteure mittels einer dokumentarischen Recherche
  • 3. Konkretisieren der Forschungsfragen mittels Experteninterviews
  • 4. Identifizieren möglicher Zukunftsszenarien für die Verwaltung in der Großregion durch die Delphi-Methode

Kapitel 4: Die Konstruktion eines metropolitanen Leitmotivs für eine doppelte grenzüberschreitende Ambition

  • 1. Die Metropole: Wissenschaftliche Definitionselemente
  • 2. Die Metropole: Eine politische und institutionelle Herausforderung
  • 3. Die diskursive Konstruktion einer metropolitanen Zielsetzung im grenzüberschreitenden Maßstab

Kapitel 5: Grenzüberschreitende Territorialität

  • 1. Die Entstehung eines doppelten „Abgrenzungsprozesses“
  • 2. Vom Raum zu einer grenzüberschreitenden Territorialität?

Kapitel 6: Supraregionale Institutionalisierung

  • 1. Die grenzüberschreitenden Institutionen in der Großregion: Entwicklungsanalysen und Perspektiven
  • 2. EVTZ als Instrument supraregionaler Institutionalisierung
  • 3. Hin zur Entwicklung supraregionaler Institutionen in der Großregion?

Allgemeine Zusammenfassung

Fazit

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion orientiert sich zum Teil an der Strategie zur Konstruktion einer Grenzüberschreitenden Polyzentrischen Metropolregion (RMPT). Dennoch ist die metropolitane Zielsetzung weit davon entfernt, von allen teilnehmenden Parteien geteilt zu werden. Die Herausforderung besteht in der Strukturierung einer grenzüberschreitenden, ausgeglichenen und nachhaltigen territorialen Entwicklungsstrategie.

Die RMPT-Strategie leitete einen Abgrenzungsprozess des Mandatsraums ein; einen grenzüberschreitenden Raum, in dem sich die operativen Maßnahmen entsprechend der Themen der Zusammenarbeit differenziert entfalten (z.B. Transport, grenzüberschreitende Infrastruktur, Bildung und Forschung). Institutionelle und Mandatsräume sind komplementär: Die institutionellen Perimeter ermöglichen eine Steuerung der Zusammenarbeit, und letztere stellen die räumliche Manifestierung der grenzüberschreitenden Strategie dar. Die Begrenzung ist lose: Sie resultiert aus den ideellen subjektiven und sich zeitlich und räumlich fortentwickelnden Darstellungen, die kontinuierlich zwischen den Partnern ausgehandelt werden. Diese gemeinsame territoriale Aneignung des grenzüberschreitenden Raums erfolgt ideell und kognitiv und nimmt vor allem die Form eines grenzüberschreitenden geographischen Informationssystems an. Eine materielle grenzüberschreitende Aneignung ist zurzeit nur seitens der einzelnen institutionellen Mitglieder vorgesehen und bleibt überregional.

Seit 2008 hat sich die EVTZ als juristisches Werkzeug durchgesetzt, das häufig in der EU zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit angewandt wird. Die EVTZ bietet eine neue normative Grundlage in der Großregion, die einen Zusammenschluss infranationaler und nationaler Instanzen ermöglicht. Der vorgeschlagene theoretische Rahmen zeigt, dass die EVTZ ein strategisches Werkzeug darstellt, das lokalen, regionalen und/oder nationalen Institutionen die Möglichkeit bietet, die Umsetzung bestimmter Aktivitäten (z.B. die Umsetzung einer Strategie) einer autonomen gemeinsamen Entität (in der „suprakommunalen“ oder „supraregionalen“ Dimension) anzuvertrauen. Dennoch wird dieses Potential aktuell wenig genutzt. Viele EVTZ dienen im Wesentlichen als Schnittstelle zwischen den Mitgliedern, erleichtern die Umsetzung der Entscheidungen oder steuern gemeinsame Projekte und konstituieren so interregionale und supraregionale Strukturen.

Kernaussagen

Durch die Definition der Region als identitätsgebundene, territoriale und institutionelle Konstruktion, die sich zeitlich fortschreibt, identifiziert und hinterfragt dieses Werk die Spezifika dieses Prozesses im grenzüberschreitenden Kontext. Es unterscheidet zwischen inter- und supraregionaler Kooperation und hinterfragt so die Fähigkeit eines Grenzgebietes zur Konstruktion einer grenzüberschreitenden ad-hoc Kooperation und unterscheidet sich durch die Aufnahme von Mitgliedern zu Beginn. Diese Studie zeigt, dass Elemente der Inter- und Supraregionalität koexistieren können und dass die Zusammenarbeit in der Großregion bis zum Ende der Studie im Jahr 2010 eine grundsätzlich interregionale Konstruktion bleibt.

Leitung

Estelle Evrard

Verfasser des Eintrags
Ansprechpartner

Estelle Evrard

Fonction
Collaboratrice de recherche
Organisation
Institute of Geography and Spatial Planning, Université du Luxembourg, Luxembourg
Erstellungsdatum
2018
Datum
Verlag
Rennes : Presses Universitaires de Rennes
Identifikationsnummer

ISBN: 978-2-7535-6521-0