Publikationsprojekt – Cross-Border Territorial Development

Die räumliche Entwicklung von Städten und Regionen wird durch Trends wie Klimawandel, demographische Veränderungen und Strukturwandel beeinflusst, welche nicht an Verwaltungsgrenzen aufhören, sondern die Entwicklung großflächiger Gebiete bestimmen. Außerdem weisen Grenzräume häufig funktionale und thematische Verflechtungen auf, die über die nationalen Grenzen hinweg bestehen. Damit verbunden sind ein regelmäßiger Austausch und Abhängigkeiten zwischen Grenzräumen und deren Bewohnern. Daher ist die Koordination der grenzüberschreitenden Raumentwicklung entscheidend für eine zukunftsorientierte und nachhaltige räumliche Entwicklung. Aufgrund seiner hohen Bedeutung wird dieses Thema von europäischen Wissenschaftlern in der ersten Ausgabe der Themenhefte “Borders in Perspective” aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Herausgeberinneninterview

UniGR-CBS: Frau Caesar, Sie sind Postdoc-Forscherin im Fachbereich Raum- und Umweltplanung an der Technischen Universität Kaiserslautern. Worin bestehen aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen und Chancen einer grenzüberschreitenden Raumentwicklung?

BC: Die grenzüberschreitende Raumentwicklung ist eine sehr wichtige Aufgabe, da die Gefahr besteht, dass ohne eine Koordination der nationalen Planung widersprüchliche Ziele verfolgt werden, die zu Konflikten im Grenzraum führen. Eine Zusammenarbeit bietet die Chance die Raumentwicklung in den benachbarten Regionen abzustimmen und gemeinsam nachhaltig zu steuern. Herausforderungen bestehen darin, dass bislang vor allem informelle Instrumente existieren um die grenzüberschreitende Raumentwicklung zu steuern und sich die rechtlichen Grundlagen und jeweiligen Zuständigkeiten der involvierten Länder stark unterscheiden. Dadurch entfalten die erstellten grenzüberschreitenden Strategien keine direkte Verbindlichkeit. Außerdem erschweren unterschiedliche Planungssysteme, -prozesse und -kulturen die Zusammenarbeit.

UniGR-CBS: Gibt es Unterschiede in der Wahrnehmung dieser Herausforderungen und Chancen in den einzelnen Gebieten der Großregion?

BC: Die grundsätzlichen Herausforderungen und Chancen werden sicher in allen Teilregionen wahrgenommen, jedoch besteht ein unterschiedlicher Problemdruck. Luxemburg beispielsweise ist aufgrund der starken Pendlerströme sehr engagiert in der Kooperation mit seinen Nachbarländern, während andere Länder, Regionen und Kommunen, die weiter von der Grenze entfernt sind, weniger die Notwendigkeit sehen die Raumentwicklung abzustimmen und daher auch geringere praktische Erfahrungen gesammelt haben.

UniGR-CBS: Können Sie knapp darstellen, worin sich die Planungskulturen in den Gebieten der Großregion unterscheiden?

BC: Planungskulturen sind pfadabhängig und stark geprägt von Paradigmen, der Ausbildung, Instrumenten und weiteren, schwerer greifbaren Faktoren. Im Rahmen der AG Raumplanung sind wir im Moment dabei durch den Austausch mit Planungspraktikern mehr über die Dimensionen von Planungskultur in der Großregion zu lernen. In einem Policy Paper haben wir erste Erkenntnisse formuliert. Weitere folgen bald.

UniGR-CBS: Welche Bedeutung messen Sie dem interregionalen Austausch über unterschiedliche Planungspolitiken,-prozesse, und -instrumente bei für die Entwicklung der der Großregion?

BC: Meines Erachtens ist der Austausch sehr wichtig. In der Vergangenheit wurde dieser zu wenig gepflegt, sodass Planern häufig unklar war, wie Planung im Nachbarland funktioniert und welche Ziele für die Raumentwicklung formuliert wurden. Der Austausch ist der erste Schritt grenzüberschreitender Raumentwicklung und trägt automatisch auch zur Kontaktentwicklung zwischen den Raumplanern angrenzender Länder bei.

UniGR-CBS: Letzte Frage: Was finden Sie persönlich faszinierend an diesem Thema?

BC: Ich finde es spannend mich mit Planern aus anderen Ländern und mit unterschiedlichen Kulturen auszutauschen und zu erfahren, wie sie mit ähnlichen Herausforderungen der Raumentwicklung umgehen. Die Kooperation in der EU liegt mir sehr am Herzen.

UniGR-CBS: Frau Caesar, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!

 

Inhaltsverzeichnis

  • Foreword: Marie-Josée Vidal (MDDI Luxembourg)
  • Editorial (Karina Pallagst / Beate Caesar) Spatial Development Concepts – A cross-border planning instrument with a future?! Experiences from the German borderlands (Beate Caesar / Karina Pallagst)
  • Cross-border territorial cooperation in non-EU member countries – Evidence from Albania and Switzerland (Alys Solly / Erblin Berisha / Giancarlo Cotella)
  • Safeguarding services in health provision and health care in rural border areas – An investigation using the example of the Greater Region (Kirsten Mangels / Robert Riethmüller)
  • Steering the cross-border transport development in the cross-border region between Brandenburg and Lubuskie (Beate Caesar)
  • Spatial integration of cross-border mobility structures – The ‘space-time-line’ analysis in the Greater Region and the Czech-Bavarian border region (Tobias Chilla / Anna Heugel)
  • The European Grouping of Territorial Cooperation: Challenges and Opportunities for the German-Polish cooperation – The case of the TransOderana EGTC (under construction) (Peter Ulrich)

Bibliographische Angaben und Download

Caesar, Beate / Pallagst, Karina (Hg.) (2018): Cross-Border Territorial Development – Challenges and Opportunities. Borders in Perspektive – UniGR-CBS thematic issue 1.

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Ansprechpartnerin

Beate Caesar

Fachbereich Raum- und Umweltplanung
Fachgebiet Internationale Planungssysteme

Technische Universität Kaiserslautern
Photo von Karina Pallagst

Fachbereich Raum- und Umweltplanung
Fachgebiet Internationale Planungssysteme

Technische Universität Kaiserslautern